Preisgekröntes Verfahren

Start-Up aus Karlsruhe fischt Mikroplastik aus dem Abwasser

Stand
Autor/in
Wolfgang Hörter
Onlinefassung
Oliver Grimm
Bild von Oliver Grimm

Ein Karlsruher Start-Up-Unternehmen hat ein einfaches Verfahren entwickelt, um Mikroplastik aus dem Abwasser zu entfernen. Dafür gab es im vergangenen Jahr den Landesinnovationspreis.

Mikroplastik wird zunehmend ein Problem für unsere Umwelt. Die mikroskopisch kleinen Partikel gelangen zum Beispiel durch Kosmetik oder beim Waschen von synthetischer Kleidung ins Abwasser. Kläranlagen können die Abwässer nicht komplett säubern, auch nicht nach drei oder vier Reinigungsstufen.

Das gemeinnützige Karlsruher Start-Up-Unternehmen "WASSER 3.0" will diese Mikropartikel einfangen. Denn pro Kläranlage kann jedes Jahr bis zu einer Tonne Mikroplastik unsichtbar entweichen, sagt Katrin Schuhen, die Gründerin, die das Verfahren entwickelt hat. Sie will mit dem neuen Verfahren 95 Prozent und mehr der Partikel erwischen.

"100 Prozent wird man nie erwischen. Aber 80 Prozent bei kommunalen Kläranlagen und 95 Prozent bei industriellen Kläranlagen ist unser Ziel."

So funktioniert das Prinzip

In einem Tank wird das Wasser aufgewirbelt, so dass ein Strudel entsteht. Durch das Zugeben von Hybrid-Kiesel-Gel, einer ungiftigen Paste, verbinden sich bereits nach wenigen Sekunden die Kunststoff-Partikel zu Klumpen.

Ein Kessel in dem Wasser aufgewirbelt wird, so dass ein Strudel entsteht.
In einem Tank wird das Wasser aufgewirbelt, so dass ein Strudel entsteht. Durch das Zugeben von Hybrid-Kiesel-Gel verbinden sich die Kunststoff-Partikel zu Klumpen.

"Wir machen aus vielen 100.000 kleinsten Partikeln, die man zum Teil gar nicht sieht, mehrere Zentimeter große Verklumpungen."

Ein Sieb mit mehreren Klumpen aus Mikroplastik
Die Mikro-Plastik-Partikel verkleben zu Klumpen

Weil jedes Abwasser eine andere Zusammensetzung hat, kommt es auf die Feineinstellungen an, sagt der technische Leiter Dennis Schober. Man muss in dem Reaktor eine ganz spezielle Strömung herstellen, damit sich die Mikroplastik-Partikel potentiell treffen können. "Und wenn wir dann unser Material einbringen, dann wirkt das wie ein magischer Kleber," so Schober.

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