Viele Niederschläge im Winter, ein nasses Frühjahr und ein anfänglich verregneter Sommer haben aktuell positive Auswirkungen auf die Moorlandschaft auf dem Kaltenbronn südöstlich von Gernsbach im Schwarzwald. Der viele Regen ist im Moor sogar sichtbar.
Grünes statt weißes Torfmoos im Moor
Schaut man sich im Natur- und Waldschutzgebiet um, sieht man viele sattgrüne kleine Torfmoose. Die kleinen Pflanzen speichern in diesem Sommer besonders viel Wasser. In den vergangenen trockenen Sommern waren die Torfmoose dagegen weiß und vertrocknet - die Experten sprechen dann von Bleichmoosen.
Keine Gesundung des Hohlohmoores durch den Regen
Der viele Regen war gut, aktuell steht das Wasser an manchen Stellen erkennbar höher als sonst zu dieser Jahreszeit. Aber die vielen Niederschläge waren im langjährigen Mittel ein Einzelereignis. Die letzten Sommer waren trocken und sehr schlecht für das Moor, sagt Daniel Raddatz, Experte für Naturschutz und Landschaftspflege am Regierungspräsidium Karlsruhe.
Moore brauchten es dauerhaft nass, ideal sei eine gute Niederschlagsversorgung gleichmäßig übers Jahr verteilt. Man könne daher nicht ein einzelnes Jahr heranziehen, so der Experte.
Der Patient Moor muss noch warten
Das Hohlohmoor braucht für seine Rettung Geduld. Das Moor am Kaltenbronn ist eines der vielen in seiner Existenz gefährdeten Moore in Deutschland. Bedroht wird das Biotop durch den Klimawandel, aber vor allem auch durch jahrhundertealte, kilometerlange Entwässerungsgräben, die dort von der Holzwirtschaft Ende des 19. Jahrhunderts angelegt wurden.
Seit Jahren wird die Renaturierung am Hohlohmoor geplant
Seit Jahren gibt es Pläne, das Hohlohmoor zu renaturieren. 2023 gab die EU bekannt, das Projekt mit Millionenbeträgen zu fördern. Insgesamt investieren die EU und das Land Baden-Württemberg rund neun Millionen Euro.
Der offizielle Start des Projekts war dann im Januar diesen Jahres. Die Mühlen der Bürokratie mahlen aber langsam. Die letzten Monate verstrichen mit Detailplanungen. Ab Herbst wird es mit ersten Feldversuchen konkreter. Im kommenden Jahr sollen dann die eigentlichen Baumaßnahmen zur Feuchthaltung des Geländes eingeleitet werden.
Regenwasser soll wieder aufgestaut werden
Der Plan ist, die Entwässerungskanäle im Moor mit einer Art von Spundwänden aus Holz zu blockieren, so dass Regenwasser aufgestaut werden kann. Die Experten hoffen, dass das Moor sich auf diese Weise erholen wird. Das Projekt trägt den Namen MooReKa (Moor Revitalisierung Kaltenbronn).
Hohlohmoor nicht nur wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Der Bereich rund um das Hohlohmoor ist wichtiger Lebensraum für Auerhühner, Libellen, Kreuzottern und Nachtfalter. Ist ein Moor einmal vollständig ausgetrocknet, kann es nie wieder reaktiviert werden.
Moore spielen aber auch eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Sie speichern Kohlendioxid, das die Pflanzen der Luft entziehen. Im Torf wird der Kohlenstoff dann dauerhaft gebunden. Werden Moore trockengelegt, entweicht das gespeicherte CO2 wieder in die Atmosphäre und schädigt so dem Klima.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) war diese Woche vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. "Das ist ein ambitioniertes Projekt", sagte er.