Gefahr vor Austrocknung bleibt

Regen der letzten Monate bringt kurze Erholung für Moor am Kaltenbronn

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Patrick Neumann
Patrick Neumann
Johannes Stier

Dem Hohlohmoor am Kaltenbronn geht es aktuell ein wenig besser. Überdurchschnittlich viel Regen in den letzten Monaten hat dem Torfkörper zumindest für den Moment gut getan.

Viele Niederschläge im Winter, ein nasses Frühjahr und ein anfänglich verregneter Sommer haben aktuell positive Auswirkungen auf die Moorlandschaft auf dem Kaltenbronn südöstlich von Gernsbach im Schwarzwald. Der viele Regen ist im Moor sogar sichtbar.

Grünes statt weißes Torfmoos im Moor

Schaut man sich im Natur- und Waldschutzgebiet um, sieht man viele sattgrüne kleine Torfmoose. Die kleinen Pflanzen speichern in diesem Sommer besonders viel Wasser. In den vergangenen trockenen Sommern waren die Torfmoose dagegen weiß und vertrocknet - die Experten sprechen dann von Bleichmoosen.

Aufgrund der vielen Regenfälle steht das Wasser vergleichsweise hoch im bereits aufgestauten Graben
Das Wasser steht vergleichsweise hoch in den bereits aufgestauten Entwässerungsgräben. Grund sind die überdurchschnittlichen Regenfälle der letzten zwölf Monate.

Keine Gesundung des Hohlohmoores durch den Regen

Der viele Regen war gut, aktuell steht das Wasser an manchen Stellen erkennbar höher als sonst zu dieser Jahreszeit. Aber die vielen Niederschläge waren im langjährigen Mittel ein Einzelereignis. Die letzten Sommer waren trocken und sehr schlecht für das Moor, sagt Daniel Raddatz, Experte für Naturschutz und Landschaftspflege am Regierungspräsidium Karlsruhe.

Moore brauchten es dauerhaft nass, ideal sei eine gute Niederschlagsversorgung gleichmäßig übers Jahr verteilt. Man könne daher nicht ein einzelnes Jahr heranziehen, so der Experte.

Es geht darum, dass dauerhaft über die Jahre hinweg das Moor nass bleibt. Nach wie vor haben wir das Grabensystem, darin fließt das Wasser sehr schnell ab.

Daniel Raddatz Experte für Naturschutz und Landschaftspflege am Regierungspräsidium Karlsruhe
Daniel Raddatz Experte für Naturschutz und Landschaftspflege am Regierungspräsidium Karlsruhe mit einem Sondierungsstab an der Modellanlage im Moor, bei der bereits Spuntwände in die Entwässerungsgräben eingebaut worden sind.

Der Patient Moor muss noch warten

Das Hohlohmoor braucht für seine Rettung Geduld. Das Moor am Kaltenbronn ist eines der vielen in seiner Existenz gefährdeten Moore in Deutschland. Bedroht wird das Biotop durch den Klimawandel, aber vor allem auch durch jahrhundertealte, kilometerlange Entwässerungsgräben, die dort von der Holzwirtschaft Ende des 19. Jahrhunderts angelegt wurden.

Seit Jahren wird die Renaturierung am Hohlohmoor geplant

Seit Jahren gibt es Pläne, das Hohlohmoor zu renaturieren. 2023 gab die EU bekannt, das Projekt mit Millionenbeträgen zu fördern. Insgesamt investieren die EU und das Land Baden-Württemberg rund neun Millionen Euro.

Der offizielle Start des Projekts war dann im Januar diesen Jahres. Die Mühlen der Bürokratie mahlen aber langsam. Die letzten Monate verstrichen mit Detailplanungen. Ab Herbst wird es mit ersten Feldversuchen konkreter. Im kommenden Jahr sollen dann die eigentlichen Baumaßnahmen zur Feuchthaltung des Geländes eingeleitet werden.

Regenwasser soll wieder aufgestaut werden

Der Plan ist, die Entwässerungskanäle im Moor mit einer Art von Spundwänden aus Holz zu blockieren, so dass Regenwasser aufgestaut werden kann. Die Experten hoffen, dass das Moor sich auf diese Weise erholen wird. Das Projekt trägt den Namen MooReKa (Moor Revitalisierung Kaltenbronn).

Hohlohmoor nicht nur wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Der Bereich rund um das Hohlohmoor ist wichtiger Lebensraum für Auerhühner, Libellen, Kreuzottern und Nachtfalter. Ist ein Moor einmal vollständig ausgetrocknet, kann es nie wieder reaktiviert werden.

Moore spielen aber auch eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Sie speichern Kohlendioxid, das die Pflanzen der Luft entziehen. Im Torf wird der Kohlenstoff dann dauerhaft gebunden. Werden Moore trockengelegt, entweicht das gespeicherte CO2 wieder in die Atmosphäre und schädigt so dem Klima.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) war diese Woche vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. "Das ist ein ambitioniertes Projekt", sagte er.

Es ist schon fünf nach zwölf. Man kann nur hoffen, dass das Projekt gelingt.

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