Die Moore am Kaltenbronn sollen gerettet werden: gegen den Klimawandel

Trockenheit ist großes Problem

Förderprogramm der EU: Moore auf dem Kaltenbronn sollen gerettet werden

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Felix Wnuck
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Fabiola Germer
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Den Hochmooren auf dem Kaltenbronn geht es schlecht. Vor allem Trockenheit macht ihnen zu schaffen. Nun soll ein von der EU finanziertes Projekt die Moorlandschaft retten.

Dem Hohlohmoor am Kaltenbronn im Kreis Rastatt geht es schlecht. Zwar gilt es als eines der letzten intakten Moore in Deutschland, doch der Klimawandel und jahrhundertealte Entwässerungsgräben machen ihm extrem zu schaffen.

Über 90 Prozent der dortigen Moorlandschaft sind inzwischen ausgetrocknet. Mit dem Projekt "Moor Revitalisierung am Kaltenbronn" (kurz: "MooReKa") soll die Moorlandschaft gerettet werden.

SWR-Reporter Felix Wnuck hat die Moorlandschaft auf dem Kaltenbronn besucht:

Entwässerungsgräben trocknen Moore aus

Einerseits macht die Trockenheit durch den Klimawandel und zu wenig Niederschlag dem Hohlohmoor zu schaffen. Andererseits sind uralte Entwässerungsgräben dafür verantwortlich, dass die Moore am Kaltenbronn immer trockener und kleiner werden.

Die Moore am Kaltenbronn sollen gerettet werden: gegen den Klimawandel

Angelegt wurde das Graben-System laut dem Regierungspräsidium Karlsruhe im 18. und 19. Jahrhundert, um die Moore "wirtschaftlich nutzbar" für den Waldbau zu machen. Mitte des 19. Jahrhunderts habe man jedoch erkannt, dass der Erfolg ausblieb und die Bauarbeiten wurden eingestellt. Die damals erstellten 520 Kilometer langen Gräben auf dem Kaltenbronn blieben aber bis heute bestehen. Damit soll bald Schluss sein.

Moore am Kaltenbronn sollen geflutet werden

Um die Moore zu erhalten, ist eines besonders wichtig: Wasser. Damit das Wasser in den Mooren bleibt, sollen bei dem Renatuierungsprojekt "MooReKa" Sperren errichtet werden, die das Wasser zurückhalten, erklärt das Regierungspräsidium Karlsruhe. Dadurch soll der Wasserstand in den Mooren erhöht und trockengelegte Moortümpel wiederhergestellt werden.

Dafür wurden im Juli 2023 von der Europäischen Union knapp 7 Millionen Euro und weitere 2 Millionen Euro vom Land und den Landkreisen Calw und Rastatt bewilligt. Ein früherer Antrag vom Land Baden-Württemberg in Höhe von 19,5 Millionen Euro sah die Renaturierung beider Moore auf dem Kaltenbronn vor. Die EU hat ihn aber wegen "zu hoher Kosten" abgelehnt. Deswegen wird "nur" das Hohlohmoor renaturiert. Das zweite, das Wildseemoor, soll in der jetzigen Form vorerst bleiben.

Die Moore am Kaltenbronn sollen gerettet werden: gegen den Klimawandel

Warum sind Moore wichtig?

Moore leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt. Die Kaltenbronner Wälder mit den Hochmooren Hohlohsee und Wildsee, mit Karen und Blockhalden bieten Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen im Nordschwarzwald.

Die Moore am Kaltenbronn sollen gerettet werden: gegen den Klimawandel

Zudem speichern Moore Kohlendioxid, das die Pflanzen aus der Luft entziehen. Im Torf wird der Kohlenstoff dann dauerhaft gebunden. Aktuell speichern Moore den Großteil von Kohlenstoff auf der Welt - sind also noch bessere Klimaretter als Wälder. Werden Moore trockengelegt, kann das klimaschädliche CO2 wieder in die Atmosphäre entweichen und damit den Klimawandel befeuern - vom Klimaretter zum Klimakiller.

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