Erinnerung an Badische Revolution

Historischer Verein Rastatt als "Badener des Jahres" ausgezeichnet

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Autor/in
Johannes Stier

Am Sonntag hat die Vereinigung "Bund Freiheit statt Baden-Württemberg" ihre Auszeichnung "Badener des Jahres 2023" verliehen. Die Medaille geht an den Historischen Verein Rastatt.

Am Sonntag wurde der Badener des Jahres 2023 gekürt. Neben Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Fußballtrainer Winnie Schäfer oder Tony Marshall, sind in rund 30 Jahren immer wieder auch Institutionen ausgezeichnet worden. So wurden unter anderem das Tannenzäpfle Bier oder der Baden Airpark geehrt. Jetzt am Sonntag überreichte die Vereinigung "Bund Freiheit statt Baden-Württemberg" die Medaille als "Badener des Jahres" dem Historischen Verein Rastatt.

"Unser Hauptgeschäft ist die Badische Revolution."

Die Hauptaufgabe des Historischen Vereins ist die Geschichte rund um die Badische Revolution in Rastatt. Zumal auch der Hauptschauplatz der Revolution Rastatt war. Die Überreste der Festung in Rastatt, unter anderem das Gebäude mit dem Namen Cavalier 1, sind Zeugen der bewegten Vergangenheit.

Die Festung diente als Gefängnis

Während der Revolution war die mächtige Festung ein Gefängnis in dem die Anführer der Freiheitsbewegung eingesperrt waren. "Die waren damals angetreten für ein Ideal, die wollten für die Grundrechte streiten", erklärt Irmgard Stamm, die erste Vorsitzende des Historischen Vereins Rastatt.

"Nur in Baden hat sich das Militär dieser Bewegung angeschlossen, das ist das Besondere an der Badischen Revolution."

Stamm, früher einmal als Kreisarchivarin tätig, will zusammen mit den rund 200 Mitgliedern des Vereins das Interesse der Bevölkerung an der eigenen Geschichte wecken. Rastatt war Residenzstadt von 1705 bis 1771. Barock sowie die Festungs- und Revolutionszeit sind die wichtigsten Epochen der Stadt. An diese Geschichten will der Verein die Menschen heranführen, erklärt die Vorsitzende.

Historischer Plan der ehemaligen Bundesfestung Rastatt
Historischer Plan der ehemaligen Bundesfestung Rastatt

Früher wurden historische Orte wenig gewürdigt

Bis in die 1970er Jahre hinein wurde mit manchen geschichtsträchtigen Gebäuden in Rastatt zum Teil wenig zimperlich umgegangen. Die Gründungsväter, zwölf Rastatter Bürger, wollten das ab 1982 mit der Gründung des Historischen Vereins Rastatt ändern, erzählt der zweite Vorstand Karl Schweizer:

"Es ist vieles abgerissen worden, aber einiges ist noch erhalten. Das Bemühen des Historischen Vereins ist es, das zu erhalten und der Bevölkerung zugänglich zu machen."

In den Gängen der Festungsanlage Cavalier 1 in Rastatt
In den Gängen der Festungsanlage Cavalier 1 in Rastatt

Es gibt Führungen in den Überresten der Festungsanlage und anhand historischer Dokumente und Aufzeichnungen, zum Beispiel von Gefangenen, wird deutlich was sich damals in Rastatt abspielte. Manche sind begeistert, andere schockiert, wieder andere sagen, ist doch schon lange her, erzählt Karl Schweizer. Vor allem Kinder bewegt das Schicksal der eingesperrten Revolutionäre, weiß Irmgard Stamm zu berichten:

"Kinder empfinden Achtung, Mitleid und Respekt, wenn man denen erklärt, dass die auch angetreten sind, dass es Bildung für alle gibt."

Und manchmal schlüpfen die Vereinsmitglieder sogar in Biedermeier Gewänder um auf der Bühne historische Begebenheiten der Rastatter Geschichte darzustellen. Über die Auszeichnung "Badener des Jahres" freut sich die erste Vorsitzende Irmgard Stamm, sieht darin eine Anerkennung dafür, das sich der Verein für ein wichtiges Stück badischer Geschichte einsetzt. "Wir haben dafür gesorgt, das Rastatt bekannt ist, für den Ort, der für die badische Revolution wichtig war."

Verein betreut auch andere historische Orte

Neben den Festungsanlagen, den Kasematten, dem Cavalier 1 und der Bastion 47 aus dem 19. Jahrhundert kümmert sich der Verein in Rastatt unter anderem auch um den Westwallbunker aus dem Zweiten Weltkrieg.

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