Der Bunker in Rastatt ist nicht der Größte, aber der am häufigsten gebaute Schutzraum aus jener Zeit: Von der sogenannten "Baureihe 10" gibt es nur noch diesen einen unzerstörten in Baden-Württemberg. In Rastatt wurde er schon vor Jahren zum Museum ausgebaut.
Westwallbunker: Sicherheit im Bunker-Bauch
Eine 400 Kilogramm schwere Eisentür führt hinein. Bücken muss man sich dafür. Im Innenraum - umgeben von meterdicken Betonmauern - ist es feucht und kalt. 15 Soldaten hätten hier Schutz bei einem Angriff suchen können. Die Soldaten zogen es aber vor, sich außerhalb aufzuhalten.
"Damals waren die Bunkeranlagen gerade fertiggebaut. Da muss das Wasser vom Beton gelaufen sein", sagt Boris Traub vom Historischen Verein Rastatt. Wegen des modrigen Geruchs hatten sich die Soldaten draußen im Schutz des Bunkers Holzhütten gebaut.
Bunker sollte auch vor Giftgas-Angriff schützen
Ausgestattet war der Bunkerraum mit Betten, einem Holzofen, Tisch und einem Eimer, der als Klo diente. Lebensmittel waren in kleinen Schränken verstaut. Nur das Allernotwendigste gab es hier, aber es war sicher.
"Die ganzen Bunkeranlagen waren gasdicht gebaut", erklärt Traub. Eine Filteranlage hätte verseuchte Außenluft mit Aktivkohlefilter gereinigt und in den Bunker geleitet. "So hätte man einen Gasangriff überleben können." Neben dem eigentlichen Bunkerraum gibt es auch einen Kampfraum, der nur von außen zu erreichen war.
Historischer Verein Rastatt will sensibilisieren
Der Historische Verein Rastatt kümmert sich um den Erhalt der Anlage. Seine Mitglieder wollen darauf aufmerksam machen , wie sinnlos Krieg ist. "Es ist für mich schlimm genug, in der Ukraine sehen zu müssen, dass man aus der Geschichte nichts lernt, wie sinnlos ein Krieg ist, der nur Menschenleben fordert", erzählt Traub.
Er bietet mit seinen Vereinskollegen mehrmals im Jahre Führungen durch die kleine Bunkeranlage an. "Das ist auch mein Ziel, darauf aufmerksam zu machen: 'Sowas brauchen wir nicht nochmal!'"