Augen auf und Ohren zu hieß es für die Besucherinnen und Besucher des Schwarzwälder Freilichtmuseums in Gutach (Ortenaukreis). Mit Kanonendonner wurde am Pfingstsonntag die Schlacht zwischen der Offenburger Heckergruppe und der Gengenbacher Bürgerwehr eröffnet. Der Vogtsbauernhof wurde zur Kulisse für die Badische Revolution von 1848. Interessierte konnten unter dem Motto "Lebendige Landeskunde" in die Geschichte eintauchen.
Kampf für Demokratie mit Kostümen und Kanonendampf
In alter Tradition haben verschiedene Geschichtsvereine den Badischen Heckeraufstand nachgespielt. In historischen Kostümen feuerten sie Gewehr- und Kanonenschüsse ab. "Der Kanonendonner und der Pulverdampf sollen einfach daran erinnern, dass bereits 1848/49 in Deutschland Menschen für demokratische Rechte, für ein Wahlrecht, für eine gerechte Gesellschaftsordnung zu den Waffen gegriffen haben", erklärt Oliver Felsen, Vorsitzender der Heckergruppe Offenburg. Sie hätten versucht, dies entgegen aller Feudalherrschaften mit Gewalt durchzusetzen, so Felsen weiter. Dieser Kampf für die Demokratie, der zwar scheiterte, legte den Grundstein für das heutige Grundgesetz.
Kein Kunstblut wegen Ukraine-Krieg
Die Waffen haben zwar nicht geschwiegen, blutrünstig war das Schauspiel im Freilichtmuseum dennoch nicht. Denn mit Blick auf den Ukraine-Krieg haben die Revolutionäre dieses Jahr auf blutverschmierte Schlachtopfer verzichtet.
Eintauchen in historische Handwerkskunst
Abseits des lautstarken Schlachtgetümmels konnten Besucherinnen und Besucher auf dem Gelände des Vogtsbauernhofes - mit alten Wohnhäusern, Stuben und Ställen - entdecken, wie im Schwarzwald vor bis zu 600 Jahren gewohnt, gelebt und gearbeitet wurde. Für kleine Museumsgäste gab es zum Beispiel einen interaktiven Einblick in die historische Handwerkskunst der Lederverarbeitung. Sie konnten einen eigenen Lederbeutel für die kleinen Schätze anfertigen. Das kam bei den Pfingsturlaubern, vor allem bei Familien, gut an.