Malermeister Tobias Hermann ist mit dem sogenannten "Anti-Graffiti-Mobil" unterwegs. Sein Posten wurde neu geschaffen, auf Initiative des Oberbürgermeisters. Hermann soll die Fassaden von Pforzheim sauber halten.
Auch private Eigentümer in Pforzheim bekommen Hilfe
In der städtischen Abfall-App gibt es eine Funktion, extra für Tobias Herrmann: "Graffiti melden". Die Meldung kommt direkt auf Hermanns Computer. "Das braucht dann ungefähr acht Sekunden", erzählt er. "Über 350 Meldungen" hätte er schon abgearbeitet, seit seinem Dienstantritt im August. Hermann kümmert sich um die öffentlichen Fassaden, befreit sie von Schmierereien und streicht sie neu. Alle nicht-öffentlichen Gebäude werden von privaten Maler-Unternehmen gestaltet, in Absprache mit den Eigentümern. Die Stadt fördert solche Projekte mit bis zu 2.000 Euro, Malermeister Hermann vermittelt.
Graffiti - schon lange ein Thema in Pforzheim
Das "Anti-Graffiti-Mobil" hat in Pforzheim eine lange Vorgeschichte. In Zusammenarbeit mit der Polizei hat es fast zwei Jahrzehnte lang Schmierereien in der Stadt entfernt. Häufig unter Beteiligung der oft jugendlichen Schmierer, die im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs die Schäden beseitigten. Dann hat die Stadt die Verantwortung an sich genommen. Tobias Hermann könnte sich vorstellen, in Zukunft wieder mit Jugendlichen zusammenzuarbeiten, die "Sozialstunden bei den technischen Diensten ableisten."
Schnell sein lohnt sich
Wenn Tobias Hermann durch Pforzheim fährt, dann stolpert er immer wieder über die gleichen Schriftzüge: "Der T.C. ist hier so ein Spezialist. Einer von den Schmierern, der im ganzen Stadtgebiet seine Initialen hinterlässt." Warum? Das scheint Hermann gar nicht so wichtig zu sein: "Warum auch immer. Geltungsbedürfnis."
Die Arbeit wiederholt sich: Stellen, die der Malermeister einmal gereinigt hat, sind eine Woche später wieder verschmutzt. Deshalb sei es so wichtig, schnell zu sein: "Die Hemmungen fallen, wenn schon irgendjemand den ersten Schritt gemacht hat", meint er. Vielleicht geben sie irgendwann auf.
Schmierereien werden beseitigt Pforzheim nimmt Kampf gegen illegale Graffiti wieder auf
Das Anti-Graffiti-Mobil in Pforzheim ist eine Erfolgsgeschichte. Nach zwei Jahren Pause nimmt es nun die Arbeit wieder auf. Per App können Bürger illegale Schmierereien melden.
Graffiti als Kunstform in Pforzheim
Der Jugendkulturtreff Kupferdächle wählt einen ganz anderen Ansatz: Gemeinsam mit dem Kulturamt soll Kunst in die Stadt getragen werden. Damit Fassaden erst gar nicht zur Angriffsfläche von Schmierereien werden. Das Projekt urban art gallery sei "künstlerisch kuratiert und pädagogisch betreut", so Aaron Krings vom Kupferdächle. Der Anspruch sei es, städtische Kunst umfassend abzubilden.
Pforzheim schlägt also zwei sehr verschiedene Wege ein, um die Stadt schöner zu gestalten: Auf der einen Seite wird Graffiti-Kunst eine legale Plattform gegeben, auf der anderen Seite werden illegale Verschmutzungen bekämpft. "Einen Banksy", meint Malermeister Hermann, hätte er "sicher noch nicht übermalt".