Es ist noch früh am Morgen. Viele Räume im Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe sind noch dunkel. Zwei bewaffnete Bundespolizisten patrouillieren einsam um das Gebäude. Es sind Tabea Niemarkt und Amran Ali, die im Hintergrund dafür sorgen, dass das höchste Gericht Deutschlands sicher ist.
Das Bundesverfassungsgericht ist seit Tagen wegen dem Thema Sicherheit im Gespräch. Politiker der Ampelkoalition wollen es besser vor möglichen Entmachtungsversuchen durch extreme Parteien schützen.
Das Bundesverfassungsgericht vor Gefahren schützen
Tabea Niemarkt und Amran Ali haben mit den politischen Diskussionen nichts zu tun. Sie konzentrieren sich auf den Schutz der Richterinnen und Richter, Beschäftigten und Gäste im Haus. Dafür arbeiten sie gemeinsam mit anderen Streifen draußen vor dem Gebäude, und das bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit.
Beide müssen jederzeit damit rechnen, dass sich verdächtige Personen oder Gegenstände auf dem Gelände befinden, die ein Sicherheitsrisiko darstellen können. So wie im November, als ein Unbekannter mit einem Luftdruckgewehr vor dem Gericht in Richtung einer Streife geschossen hat. "Natürlich müssen wir auch damit rechnen, dass schlimme Dinge passieren, aber das ist einfach unser Beruf", so Amran Ali.
So läuft ein Streifendienst von Tabea Niemarkt und Amran Ali ab:
Roben nach Maß: Die Schneiderin des Bundesverfassungsgerichts
Wichtige Arbeit für das Bundesverfassungsgericht macht auch Kerstin Brandt. Sie ist die einzige Maßschneiderin, die sich um die kostbaren kardinalroten Roben der Richterinnen und Richter kümmern darf. Und das seit über 20 Jahren.
Auch die Kopfbedeckung der Richterinnen und Richter, das sogenannte Barett, schneidert die selbstständige Schneiderin nach Maß. Das kann pro Barett schon mal mehrere Tage dauern. Kerstin Brandt ist immer dann gefragt, wenn etwas nachgebessert werden muss oder ein Richterwechsel ansteht. Dann wird gebügelt, genäht und die Längen werden angepasst. Die Richterkleidung wird nämlich seit Jahrzehnten weitervererbt und das hinterlässt Spuren.
In diesem Atelier schneidert Kerstin Brandt die kostbaren Roben der Richterinnen und Richter:
Eine typische Arbeitskleidung trägt auch Andreas Friedrich: Dunkelblaue Hose und Poloshirt, auf dem das Wort "Justiz" aufgestickt ist. Dazu einen Gürtel mit einem Schlagstock, einem Pfefferspray und Handschellen.
Die gute Seele am Amtsgericht in Karlsruhe-Durlach
Andreas Friedrich ist Justizwachtmeister am kleinen Amtsgericht in Karlsruhe-Durlach. Er sorgt hier für Sicherheit und ist der hauseigene Postbote. Jeden Tag sortiert er die Briefe und bringt sie persönlich bei den Kolleginnen und Kollegen im Büro vorbei.
Diese Besuche haben am Amtsgericht Tradition. Dann wird meistens kurz geschwätzt und gescherzt. Auch deswegen schätzen seine Kolleginnen und Kollegen ihn so sehr. "Andi", wie sie ihn hier alle nennen, ist immer gut gelaunt und hilfsbereit, auch bei Besuchern, die einen Termin am Amtsgericht haben und nach dem richtigen Raum suchen.
Vor Gericht wird es auch mal laut
Wenn es mal lauter wird auf dem Gang oder im Gerichtssaal, hilft Andreas Friedrich seine jahrelange Erfahrung. Meistens kann er die Situation beruhigen, ohne dass er seinen Schlagstock oder seine Handschellen braucht. Nur einmal, da ging es nicht mehr anders, als ein Streit zwischen zwei Familien nach einer Verhandlung zu eskalieren drohte.
Im folgenden Video sehen Sie, wie Andreas Friedrich den Streit gelöst hat:
Die meisten Menschen waren selbst noch nie in einem Gericht. Dank Inka Klein können Interessierte genau das machen. Sie ist Besucherführerin am Bundesgerichtshof, der auch seinen Sitz in Karlsruhe hat.
Wie arbeitet der Bundesgerichtshof in Karlsruhe?
Das Interesse an Besucherführungen ist groß. Jede Woche kommen neue Gruppen vorbei und wollen sich das höchste Zivil- und Strafgericht Deutschlands mal von innen anschauen. Inka Klein hat die Geschichten und Anekdoten dazu.
Eine wichtige Station auf ihren Führungen ist das Hauptgebäude, in dem früher sogar schon Großherzoge gewohnt haben. Es ist ein Erbgroßherzogliches Palais von 1897. Die breiten Treppen sind mit einem roten Teppich bedeckt, dazu große Säulen, die mit warmem Licht angestrahlt werden. Auch für Inka Klein ist das bei jeder Führung immer etwas Besonderes. Heute arbeiten hier Richterinnen und Richter.
So sieht es im Bundesgerichtshof in Karlsruhe aus:
Insgesamt arbeiten rund 450 Personen am Bundesgerichtshof, verteilt auf mehrere Gebäude. In jedem Raum ist Technik verbaut: Lichttechnik, Wärmetechnik, Brandschutztechnik und noch viel mehr. Für das alles ist Daniel Anderer verantwortlich. Er ist der Technische Leiter des Hauses und kennt "jeden Raum auswendig", wie er selbst sagt.
Der Techniker im Hintergrund
Fast täglich muss Daniel Anderer zu kleinen Reparaturen ausrücken. Der gelernte Elektriker kann vieles alleine lösen. Sobald es größer wird, müssen aber Fremdfirmen helfen.
Obwohl er im Hintergrund arbeitet, kennen ihn die meisten am Bundesgerichtshof. "Er ist immer da, er ist zuverlässig. Er ist auch über die normalen Dienststunden hinaus da", sagt sein Chef Marcel Linder.
Daniel Anderer hat Zugang zu allen Gebäuden und Räumen, vom Keller bis zum Dachgeschoss. Damit weiß er auch, wo es am schönsten ist. Für ihn ist es der Aussichtspunkt auf der Kuppel des Palais. Von dort aus hat man einen einzigartigen Ausblick über die Stadt. Er ist einer der wenigen, der Zugang zu diesem Ort hat. Für ihn einer der Vorteile, wenn man im Hintergrund arbeitet.
Unterwegs mit Daniel Anderer im Bundesgerichtshof: