Der Rauch der Waldbrände in Kanada zieht über Baden-Württemberg. Die Wolke verhüllte schon die Skyline in New York, in dieser Woche verdunkelte sie den Himmel über Portugal. Im Land dürften die Auswirkungen jedoch kaum zu spüren sein.
Laut Vorhersagen des europäischen Erdbeobachtungsdienstes Copernicus zieht die Wolke spätestens am Freitag über Baden-Württemberg hinweg. Sie sorge dafür, dass sich der Himmel hellgrau bis weiß verfärbt, sagte Clemens Steiner vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Stuttgart dem SWR. Nur kriegten die Menschen davon nicht viel mit. "Am Freitag müssen sie schon in der Früh und am Vormittag mit Gewittern rechnen", so Steiner. Den ganzen Tag sei mit wiederholten Schauern zu rechnen. Deshalb sei der Himmel wohl wolkenverhangen. Höchstens in Nordbaden könnten sich am Nachmittag Lücken auftun.
Mehr als 400 Brände in Kanada
Die Feuer in Kanada haben schon eine Fläche größer als Bayern niedergebrannt. Aktuell melden die kanadischen Behörden mehr als 400 Feuer, 250 davon sind außer Kontrolle. Dass der Rauch bis nach Deutschland gelangt, sei nicht ungewöhnlich, so SWR-Umweltexperte Werner Eckert. "Der Staub aus der Wüste Sahara schafft es ja auch regelmäßig ins Amazonasbecken und düngt dort den Wald", sagte Eckert. "So etwas passiert immer dann, wenn der Rauch oder Staub in große Höhen aufsteigt. Nur dort kann er so schnell und weit transportiert werden."
Waldbrände in Kanada Rauchwolke zieht über Deutschland
Seit Wochen brennt in Kanada der Wald. Der Rauch hat schon Städte wie Montreal und New York in dichten Nebel gehüllt. Jetzt soll die Rauchwolke Rheinland-Pfalz erreichen.
Experten: Rauch hat keine Auswirkung auf Atemluft in BW
In Städten, die vom Rauch eingehüllt wurden, verschlechterte sich die Luftqualität. In Detroit etwa ist die Luft so verschmutzt, dass Expertinnen und Experten raten, das Haus nicht zu verlassen. Damit müssen Menschen in Baden-Württemberg nicht rechnen.
Die Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg (LUBW) hat an ihren Messtationen keine erhöhte Feinstaubbelastung festgestellt. Thomas Hackbusch vom Referat für Luftqualität, Immissionsschutz geht davon aus, dass die Partikel so fein und leicht sind, dass sie in großer Höhe bleiben und somit nicht in die Atemluft gelangen.
Was wir von der Rauchwolke tatsächlich sehen können, sei nicht das Gefährliche, sagte SWR-Umweltexperte Eckert. "Das ist nur Staub, der zum Beispiel den Sonnuntergang rot färben könnte. Das Problem in dieser Wolke ist allerdings der Feinstaub. Das sind ultrafeine Partikel und andere Schadstoffe." Weil diese Stoffe in so großer Höhe seien, habe das erst mal keine messbaren Auswirkungen auf unsere Atemluft, erklärt Eckert.