Ich würde sagen, dass ich schon ziemlich lange das Gefühl von der Angst von der eskalierenden Klimakatastrophe hab. Und später kam dann eben der Begriff dazu.
Klimaangst - So nennt man die Angst vor dem Klimawandel und seinen Folgen. Eine offizielle Diagnose ist die "Climate Anxiety" nicht. Aber es ist ein Gefühl, die vor allem viele junge Menschen nachvollziehen können.
Junge Generation wegen Klimakrise besorgt
Eine Sinus-Umfrage im Auftrag der BARMER zeigt zum Beispiel, dass 37 Prozent der Jugendlichen hierzulande große Angst vor dem Klimawandel verspüren. Weitere 27 Prozent haben mittelgroße Angst, nur 15 Prozent haben keine Angst.
Das bestätigt auch der Bildungs- und Sozialisationsforscher Klaus Hurrelmann. Ein Großteil der Jugendlichen bezeichne die Klimakrise in Studien als ihre größte Sorge. „Da liegt dieser Wert konstant seit vielen Jahren ungefähr bei 56 Prozent", sagt der Forscher. Es sei auffällig, dass dies schon sehr lange der Fall sei, seit zehn, fünfzehn Jahren in etwa.

Katastrophen verstärken die Angst
Durch den Klimawandel kann es zukünftig immer häufiger zu Extremwetterlagen wie Starkregen oder Dürreperioden kommen. Das kann die Sorgen noch verstärken, erklärt Hurrelmann.
Meiner Kenntnis nach haben wir das bei einigen wenigen Beobachtungsstudien, dass Umweltkatastrophen, Überflutungen, Hitzewellen die Aufmerksamkeit für den Klimawandel verstärken, dass sie dann auch dazu führen, dass sie Sorge, dass der Klimawandel die Lebensexistenz bedrohen würde, noch einmal ansteigt.
Viel wichtiger als diese vorübergehenden Schwankungen sei es jedoch, festzuhalten, dass für die junge Generation der Klimawandel das zentrale Thema ist. "Ich sehe die Auswirkungen jeden Tag", sagt zum Beispiel Demian. "Wenn ich raus gehe und sehe, dass es sechs oder acht Wochen nicht mehr geregnet hat und alles ist trocken." Das führe ihm vor Augen, wie sich das entwickeln wird.
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So kann man mit Klimaangst umgehen
Es kann sinnvoll sein, sich über die Sorgen auszutauschen. Eine andere Jugendliche erzählt zum Beispiel, dass „darüber reden und etwas tun" ihr helfe. Auch wenn sie wisse, dass Konzerne mehr Schuld hätten, gebe ihr das eigene Handeln ein Gefühl von Unabhängigkeit - "und das hilft".

Aktives Handeln ist auch für den Jugendforscher Hurrelmann ein guter Ansatz, um mit der Angst umzugehen. Denn das Schlimmste an der Angst sei das Gefühl der Ohnmacht.
Das entscheidende ist, das Ohnmachtsgefühl abzubauen. Ich kann etwas in meinem eigenen Bereich tun – und schon fühle ich mich besser. Ich kann versuchen, politisch in meinem Umfeld etwas zu tun. An meinem Arbeitsplatz. In der Schule. Ich sorge dafür, dass in der Schule diskutiert wird und dass alles getan wird, die Energiekosten zu senken.
Wenn man etwas tue - wenn auch nur im kleinen - komme man laut des Forschers aus dem Bedrohlichen heraus. Man habe weniger das Gefühl, dass etwas über den eigenen Kopf hinweg geschehe, auf das man keinen Einfluss habe.