Kleinere Körner und frühere Ernte

Landwirte im Raum Karlsruhe befürchten Einbußen durch Trockenheit

Stand
Autor/in
Sven Huck
Ein Bild von Sven Huck

Die anhaltende Trockenheit macht Landwirten in der Region zu schaffen. Bei manchen Getreidesorten wird Notreife befürchtet, das Korn wird dann nicht voll ausgebildet.

Eigentlich waren die Voraussetzungen für das Getreide gut, das Frühjahr war nass. Aber in den vergangenen Wochen blieben Niederschläge aus - nur punktuell gab es in der vergangenen Woche Gewitter mit Regen. Vor allem Winterroggen und Winterweizen kämpfen, sagt Landwirt Uwe Lengert aus Stutensee (Kreis Karlsruhe). Die ausreichenden Niederschläge im Frühjahr hätten die Pflanzen verwöhnt. Die Wurzeln seien nicht so stark ausgebildet worden. Und jetzt zwinge der abrupte Wassermangel die Pflanzen in die Knie.

"Durch das fehlende Wurzelwerk kommen die halt nicht mehr an Wasser."

Wie sehr Landwirte betroffen sind, hängt auch stark von der Beschaffenheit der Böden ab. Teils ist die anhaltende Trockenheit durch Risse im Boden auf den Feldern deutlich sichtbar. Auch Landwirt Werner Kunz aus Ubstadt-Weiher (Kreis Karlsruhe) merkt die Folgen der Trockenheit. Die größten Verlierer könnten Weizen, Roggen und Braugerste werden, da diese jetzt in der entscheidenden Kornbildungsphase erheblich gestört würden.

"In der alles entscheidenden Phase machen die Pflanzen quasi schlapp."

Eine Notreife habe bei ihm noch nicht eingesetzt. Wenn das Wetter die nächsten Tage aber so anhalte und es nicht regne, dann werde dies der Fall sein. Das heißt, die Körner bleiben kleiner und der Ertrag fällt geringer aus. Außerdem würden die Pflanzen verdorren. Die beiden Landwirte Uwe Lengert und Werner Kunz rechnen damit, dass die Ernte früher startet als üblicherweise.

Trockene Felder bei Ubstadt-Weiher
Risse im Boden eines Feldes bei Stutensee.

Trockener Wind verschärft die Lage

Zusätzlich zur Trockenheit gibt es ein weiteres Problem: Schon seit längerem weht ein trockener Wind. Wenn der über die Getreidefelder zieht, nehme er auch die letzte Feuchtigkeit mit, so Kunz. Durch den Wind gebe es eine höhere Verdunstung.

Regen dringend nötig

Regen ist jetzt dringend nötig. Niederschläge in dieser Woche würden noch einiges retten, sagt Landwirt Werner Kunz. Allerdings bleibt es wohl erst mal trocken.

"Da in dieser Woche kein Regen vorhergesagt ist, haben wir eigentlich schon gedanklich das Getreide abgehakt – dass es halt so abreifen wird, wie es jetzt dasteht."

Auch Thomas Huschle aus Achern, Kreisvorsitzender des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands/Kreisverband Rastatt/Bühl/Achern betont: es müsse schnell regnen. Ansonsten rechnet auch er demnächst mit Notreife bei Getreidesorten wie Gerste und Weizen. Beim Mais sehe es ebenfalls kritisch aus, denn der konnte aufgrund schlechter Witterung erst Anfang Mai ausgesät werden und hatte deshalb einen Rückstand. Wenn die Trockenheit weiter anhalte, seien beim Getreide je nach Sorte und Standort Mindererträge zwischen fünf und 25 Prozent zu erwarten, so Huschle.

Vergleichbarer Wetterverlauf zuletzt vor zehn Jahren

An solch einen Verlauf des Wetters kann sich Werner Kunz zuletzt 2003 erinnern – auch damals habe es bis Mitte Mai geregnet und dann zwei Monate nicht mehr. Selbst im Trockenjahr 2018 habe es im Kraichgau Anfang Juni noch Gewitter gegeben. Er und sein Kollege Uwe Lengert rechnen damit, dass die Ernte in diesem Jahr gut eine Woche früher startet als üblich - Ende Juni, Anfang Juli. Beide rechnen ebenfalls mit einer geringeren Ernte, eine Prognose sei aber schwierig.

Mehr zur Trockenheit

Ubstadt-Weiher

Getreide und Gemüse werden früher gesät Landwirte im Landkreis Karlsruhe kämpfen mit dem trockenen Winter

Der Sommer ist noch weit weg, aber schon jetzt kämpfen Landwirte mit Trockenheit und wenig Regen. Je nach Region trifft es sie unterschiedlich hart.

SWR4 BW Aktuell am Mittag SWR4 Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Trockener Sommer, durchschnittlicher Winter Wald in BW leidet unter Wassermangel

Trotz Winter leidet der Wald in Baden-Württemberg unter Wassermangel. Die letzten Monate seien nicht feucht genug gewesen, sagt ein Freiburger Forstexperte.

Leute der Woche SWR1 Baden-Württemberg

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.