Die Landestierschutzbeauftragte fordert eine rasche Einführung des geplanten Hundeführerscheins in Baden-Württemberg. Grüne und CDU hatten sich darauf vor drei Jahren im Koalitionsvertrag geeinigt, die Umsetzung lässt weiter auf sich warten.
Was müssten Tierbesitzer für den Hundeführerschein können?
Die Situation in den Tierheimen habe sich deutlich verschärft, sagte die Landestierschutzbeauftragte Julia Stubenbord dem SWR. Dort seien viele verhaltensauffällige Hunde untergebracht, die kaum noch vermittelt werden könnten. Ursache dafür sei, dass sich viele Menschen während der Corona-Pandemie einen Hund angeschafft hätten, mit dessen Haltung sie nicht klargekommen seien. Der Hundeführerschein mit einem Sachkundenachweis könne dieser Entwicklung entgegenwirken, so die Tierschutzbeauftragte.
Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums wird noch an einem Entwurf gearbeitet. Bisher sei nicht klar, wie die Prüfung aussehen soll und wer den Sachkundenachweis kontrolliert.
Prüfung soll bis 2026 eingeführt werden Hundeführerschein stößt in Heilbronn-Franken auf Kritik
Bis 2026 soll der Hundeführerschein für alle Hundehalter kommen. So will es der grün-schwarze Koalitionsvertrag. Eine Hundeschule in Bad Wimpfen befürchtet noch mehr Zulauf.
Verschiedene Ansichten zum Hundeführerschein
In der Gesellschaft wird die Einführung eines Hundeführerscheins sehr kontrovers diskutiert. Manche können sich überhaupt nicht vorstellen, wie ein Kurs und eine Prüfung umgesetzt werden könnten, da viele Hundeschulen bereits ausgebucht seien. Andere wiederum finden einen Hundeführerschein gut: Einen Hund zu haben, sei mit großer Verantwortung verbunden. Wenn es Probleme gebe, liege das meist am Halter und nicht am Hund.
In Niedersachsen gibt es seit 2013 einen verpflichtenden Hundeführerschein. Das Bundesland verspricht sich davon weniger Beißattacken und mehr Tierschutz. In der Schweiz gab es ebenfalls einen verpflichtenden Hundeführerschein, der wurde aber wieder abgeschafft: Laut dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) schwänzten 20 Prozent aller Hundehalter die Kurse. Außerdem habe nicht belegt werden können, dass es durch die Prüfung weniger Hundeattacken gegeben habe.