Baden-Württemberg will nach niedersächsischem Vorbild einen Hundeführerschein einführen, weil die Zahl der Bissverletzungen in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Obwohl das Vorhaben im Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Landesregierung steht, ist es auch nach zweieinhalb Jahren nicht umgesetzt worden.
Entsprechende Regelungen hinsichtlich eines Hundeführerscheins erfordern fachliche und rechtliche Prüfung, ein überhastetes Vorgehen würde dem Anliegen nicht gerecht, teilt das für den Tierschutz zuständige Landwirtschaftsministerium auf SWR-Anfrage mit. Die Ministerien stünden in engem Austausch, für die Umsetzung ist das Innenministerium im Land verantwortlich, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium.
Tierschützer kritisieren die schleppende Umsetzung des Hundeführerscheins
Nach SWR-Informationen sind zentrale Fragen noch nicht geklärt, etwa wie mit Hundehalterinnen und Hundehaltern umgegangen wird, die seit Jahren einen Hund haben und wer den Sachkundenachweis mit theoretischem und praktischem Teil kontrolliert. Der Landkreistag fordert, die Kommunen nicht mit weiteren Vollzugslaufgaben zu belasten. Der Sachkundenachweis für Hundehalter ist ein Dokument, das theoretisches und praktisches Wissen zum Umgang mit Hunden bescheinigt.
Tierschützerinnen und Tierschützer kritisieren die schleppende Umsetzung des Hundeführerscheins. Während der Corona-Pandemie habe sich das Problem verschärft, die Tierheime seien übervoll, weil sich viele Menschen unüberlegt Hunde angeschafft hätten, so eine Sprecherin der Organisation PETA gegenüber dem SWR.