Prüfung soll bis 2026 eingeführt werden

Hundeführerschein stößt in Heilbronn-Franken auf Kritik

Stand
Autor/in
Catharin Freudenberger

Bis 2026 soll der Hundeführerschein für alle Hundehalter kommen. So will es der grün-schwarze Koalitionsvertrag. Eine Hundeschule in Bad Wimpfen befürchtet noch mehr Zulauf.

Hundehalter in Baden-Württemberg müssen in Zukunft wohl einen Hundeführerschein mit einer theoretischen und praktischen Prüfung ablegen, um ihre Eignung für das Halten eines Vierbeiners nachzuweisen. Darauf hat sich die Politik geeinigt. Dabei geht es nicht nur um gefährliche "Listenhunde", sondern um alle Rassen.

Hundetrainerin Sonja Hoegen aus Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) sieht die Einführung des Führerscheins jedoch kritisch. Sie befürchtet, dass hauptsächlich klassische Kommandos wie "Sitz!" und "Platz!" unterrichtet werden und dies noch lange keine gute Beziehung zu dem Hund ausmacht.

Hoegen stellt sich auch die Frage, wer die ganzen Hundeführerscheine überhaupt abnehmen soll. Die guten gewerblichen Hundeschulen seien ohnehin alle voll und sie selbst könne sich auch nicht vorstellen, dass das Veterinäramt das machen möchte.

Genaues Regelwerk fehlt noch

Wie genau dieser Hundeführerschein ausgestaltet sein wird und welche Ausnahmen geplant sind, ist aber noch unklar. Die Hundeexpertin weist darauf hin, dass der Hundeführerschein in der Schweiz beispielsweise nach einigen Jahren wieder abgeschafft wurde, weil die Ziele, die man sich gesetzt hatte, nicht erreicht wurden.

Auch der bürokratische Aufwand sei riesig gewesen und habe in keinem Verhältnis zum Erfolg gestanden. Außerdem gingen auch all diejenigen Leute, die man damit ansprechen wollte, durch das Raster, argumentiert die Hundetrainerin.

Wer soll den Hundeführerschein abnehmen?

Viele Spaziergänger halten Hundeführerschein für sinnvoll

Eine Hundebesitzerin aus Bad Rappenau (Kreis Heilbronn) hält den Hundeführerschein für sinnvoll, denn der Umgang mit einem Hund ist sehr verantwortungsvoll. Sie würde sofort mit ihrem Hund einen Führerschein machen. Eine andere Passantin spricht sich ebenso für den Hundeführerschein aus. Sie glaubt, dass die Schuld immer dem Hund zugeschoben werde, oftmals das Problem aber der Halter oder die Halterin sei.

Hundetrainerin Hoegen wünscht sich, dass es schon vor der Beschaffung des Hundes eine Beratung für die zukünftigen Besitzer gibt. Denn der Hund muss zum Leben des Menschen passen. "Es gibt oft ältere Menschen, die sich dann noch mal einen zu großen und sehr aktiven Hund kaufen, den sie nach einigen Jahren nicht mehr im Griff haben. Oder Familien, die in einem Mehrfamilienhaus wohnen und sich einen kleinen Hund anschaffen, der aber ständig bellt. Das führt dann zu unnötigem Streit und Stress zwischen den Nachbarn", berichtet die Hundeexpertin.

Es wird immer alles auf den Hund geschoben, aber ich finde, [...] was hinten an der Leine hängt, ist der schlimmere Teil. Der Hund kann nur so gut funktionieren, wie er es beigebracht bekommt.

Hundeexpertin sieht seit einigen Jahren eine gute Entwicklung

Hundeschulen genießen heute ein ganz anderes Ansehen als noch vor zwanzig Jahren, ordnet Hoegen ein. Es sei normal geworden, mit seinem Vierbeiner in eine Hundeschule zu gehen. Hundebesitzer könnten sich dort ganz zwanglos austauschen und hätten immer einen Experten an ihrer Seite.

Die Nachfrage nach der Welpenschule sei sehr hoch. Die Menschen kümmern sich immer besser um ihre Hunde. "Es geht also sowieso in die richtige Richtung, auch ohne den Schubs der Regierung", sagt die Expertin. Hoegen hofft, wenn es zukünftig einen Hundeführerschein geben wird, dann mit gut durchdachten Regeln, die für Mensch und Hund sinnvoll seien.

Mehr zu Hunden und zum Hundeführerschein

Bad Mergentheim

Vorsicht beim Spaziergang mit Vierbeinern im Wald Main-Tauber-Kreis: Aujeszkysche Krankheit breitet sich aus

Im Main-Tauber-Kreis breitet sich die Aujeszkysche Krankheit unter Wildschweinen aus. Für Menschen ungefährlich, ist sie für Hunde, Katzen und Hausschweine tödlich.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Nach Jahren nicht umgesetzt Hundeführerschein in BW lässt weiter auf sich warten

Baden-Württemberg will einen Hundeführerschein einführen - die Pläne werden schon seit zweieinhalb Jahren diskutiert. Passiert ist bisher aber nichts.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Stand
Autor/in
Catharin Freudenberger

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.