Hallo zusammen, ich bin Juliane Pyper und Reporterin im SWR Studio Heilbronn und wir blicken gemeinsam auf die bewegendsten Themen der Woche zurück. Diese Woche ging es in Heilbronn-Franken ziemlich kriminell zu! Ist Heilbronn noch die angeblich sicherste Stadt Baden-Württembergs oder doch ein kriminelles Pflaster? Zudem beschäftigten die Menschen noch zwei Prozesse zu unglaublichen Taten. Lidl geriet in Kritik wegen des Verkaufs von Energydrinks an Minderjährige und das ehemalige Atomkraftwerk in Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) ist nun schon seit einem Jahr vom Netz.
Die Themen der Woche im Überblick:
Heilbronn oder doch lieber HeilBRONX? Neue Kriminalitätsstatistik vorgestellt
War es bloß ein PR-Gag, dass Heilbronn die sicherste Stadt Baden-Württembergs war? Wenn man liest, dass eine Stadt die sicherste im Land ist, geht man davon aus, dass dort die wenigsten Straftaten begangen werden. Doch dem ist nicht so: Heilbronn war bislang nur auf Platz eins, weil dort die Aufklärungsquote besonders hoch ist. Diese Woche wurde die Kriminalitätsstatistik 2023 für Heilbronn vorgestellt.
Die Anzahl der Straftaten ist in Heilbronn im Vergleich zum Vorjahr drastisch angestiegen und zwar um fast 27 Prozent! In ganz Baden-Württemberg sind die Straftaten im Vorjahresvergleich "nur" um 8 Prozent gestiegen. Trotzdem gibt es für "Heilbronx" auch "good News", denn dort werden immer noch überdurchschnittlich viele Fälle aufgeklärt - und zwar rund 69 Prozent aller Delikte. Das beschert Heilbronn im BW-Sicherheitsranking dann noch den zweiten Platz. Welche Stadt in Baden-Württemberg auf Platz 1 ist, welche Straftaten in Heilbronn besonders "en vogue" sind und was die Stadt gegen die gestiegene Kriminalität unternehmen will, könnt ihr hier nachlesen:
Hohe Aufklärungsquote beschert Stadt zweiten Platz im Sicherheitsranking Kriminalitätsstatistik: Deutlich mehr Straftaten in Heilbronn
In der Stadt Heilbronn gibt es deutlich mehr Straftaten. Das geht aus der aktuellen Kriminalitätsstatistik hervor, die das Polizeipräsidium Heilbronn jetzt veröffentlicht hat.
Vergangene Woche wurde die Kriminalstatistik 2023 für ganz Deutschland vorgestellt. Bundesweit wurde im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg der Straftaten um 5,5 Prozent erfasst. Laut Bundeskriminalamt ist auffallend, dass vor allem junge Menschen häufiger tatverdächtig sind:
Jetzt würde ich gerne von euch wissen:
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
Auch Straftaten in Sachen Telefonbetrug sind nach wie vor ein großes Thema. 2023 gab es in Baden-Württemberg 4.300 sogenannte Schockanrufe, im Vorjahr 3.700. Dabei rufen meist vermeintliche Familienangehörige an, brechen am Telefon in Tränen aus, weil sie angeblich einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht haben, und geben vor, in Haft bleiben zu müssen, wenn keine Kaution gezahlt wird. Bei betrügerischen Anrufen ist die Zahl immerhin um 40 Prozent auf 10.500 gesunken. Darunter fallen zum Beispiel der Enkeltrick oder Anrufe von falschen Polizisten.
Falsche Polizisten entlocken Heilbronnerin 800.000 Euro
So erging es auch einer 77-jährigen Frau aus Heilbronn, die durch einen Anruf falscher Polizeibeamten 800.000 Euro verloren hat! Die Bande, die mutmaßlich dahinter steckt, hatte die Masche schon mehrfach erfolgreich abgezogen. Diese Woche begann dann der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter vor dem Heilbronner Landgericht:
Warum die Masche mit falschen Polizisten immer wieder funktioniert Goldbarren, Bargeld und Schmuck in Heilbronn erbeutet: 800.000 Euro weg
In Heilbronn hat der Prozess gegen Betrüger begonnen, die in Heilbronner 800.000 Euro erbeutet haben sollen. Zum Auftakt gab es weitere Details, auch zur Organisation der Bande.
Ein weiterer Kriminalfall schockiert schon seit einigen Monaten die Region: Eine Frau aus Lauffen am Neckar (Kreis Heilbronn) soll ihr Neugeborenes aus dem Fenster geworfen haben, weil sie wohl ihre Ausbildung als Wirtschaftsjuristin bei einem Autohersteller nicht aufgeben wollte. Auch hier begann diese Woche der Prozess:
Schwangerschaft geheim gehalten, Angst um berufliches Fortkommen Mordanklage: Mutter soll ihr Baby aus dem Fenster geworfen haben
Eine Frau aus Lauffen soll ihr neugeborenes Baby aus dem Fenster geworfen haben, weil sie wohl andere Lebenspläne hatte. Am Mittwoch hat der Prozess in Heilbronn begonnen.
Kommen wir nun zu einer etwas weniger kriminellen, aber trotzdem fragwürdigen Praktik.
foodwatch kritisiert Lidl für Verkauf von Energydrinks an Minderjährige: Was sagt ein Arzt dazu?
Morgens fit für die Schule dank Energydrink? In Deutschland ist das möglich, denn hier gibt es kein gesetzliches Mindestalter für den Kauf von Energydrinks. In einigen europäischen Ländern wie Polen, Lettland, Litauen und Rumänien gibt es das bereits. In manchen Ländern geben Supermärkte freiwillig keine Energydrinks an Minderjährige heraus, um sie vor den gesundheitsschädlichen Folgen zu schützen.
Die Discounterkette Lidl mit Sitz in Bad Wimpfen (Kreis Heilbronn) handhabt das in einigen Ländern auch so. In Deutschland verkaufen sie das aufputschende Getränk jedoch an Minderjährige - die Verbraucherschutzorganisation foodwatch e.V. wirft Lidl nun eine "Doppelmoral" vor:
Lidl bezieht teilweise Stellung foodwatch wirft Lidl bei Energydrinks "Doppelmoral" vor
In anderen Ländern hält sich Lidl freiwillig an eine Altersbeschränkung beim Verkauf von Energydrinks, in Deutschland nicht. Das bemängelt foodwatch und fordert politische Lösungen.
Energy bis der Arzt kommt!
Mein Kollege Francesco Barbera hat bei Dr. Tobias Neuwirth in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) nachgefragt, was Energydrinks mit Kindern und Jugendlichen machen:
Vom Energydrink-Hype nun zum einjährigen Atomkraft-Aus:
Seit einem Jahr strahlt hier niemand mehr: Jahrestag der Abschaltung des AKW Neckarwestheim
In Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) strahlt nichts und niemand mehr und das nun schon seit einem Jahr: Vor einem Jahr wurde hier das letzte Atomkraftwerk Deutschlands vom Netz genommen. Laut Neckarwestheims Bürgermeister Jochen Winkler (parteilos) sind viele Einwohnerinnen und Einwohner darüber ganz traurig:
Ein Jahr nachdem das Kernkraftwerk vom Netz ging Bürgermeister von Neckarwestheim: Einwohner "traurig über Atomausstieg"
Vor einem Jahr ist das Kernkraftwerk Neckarwestheim abgeschaltet worden. Viele Einwohner bedauern das Aus für Atomkraft nach wie vor, sagt der Bürgermeister.
In Neckarwestheim bleibt für unbestimmte Zeit der Atommüll. Und woher kommt nun unser ganzer Strom?
Während Deutschland schon seit über einem Jahr Atomkraftwerk-frei ist, schaltet unser Nachbarland Frankreich ein neues Atomkraftwerk nach dem anderen an:
Hoffentlich strahlt am Wochenende dann wenigstens mal die Sonne!
P.S.: Vergangene Woche hat euch mein Kollege Christoph Schöneberger gefragt, was technische Problemchen wie vor Kurzem bei der "Mammut"-Achterbahn in Tripsdrill mit euch machen. Es war wohl ein Sensor defekt, weshalb 24 Fahrgäste aus großer Höhe über eine Treppe nach unten laufen mussten. Für rund 42 Prozent von euch waren Achterbahnen wohl schon vorher nichts. Rund 36 Prozent sind trotzdem schon heiß auf die nächste Fahrt und nur 21 Prozent holen sich ihren Adrenalinrausch künftig woanders. Die Umfrage ist wie immer nicht repräsentativ und zeigt nur ein Stimmungsbild unserer Leserinnen und Leser.
Das war diese Woche sonst noch los:
Streit zieht sich seit drei Jahren Noch kein Urteil: Darf diese Figur auf einem Grab stehen?
In Wallhausen steht das Urteil um ein umstrittenes Grabmal noch aus. Die Verwaltung argumentiert, die Statue störe andere. Die Klägerfamilie beruft sich auf Gestaltungsfreiheit.
Eltern fordern bessere Betreuung - Bürgermeisterin überrascht Petition gegen Erziehermangel in Schwaigern
In Schwaigern haben Kita-Eltern eine Petition gestartet. Es geht um Personalmangel und Gebührenerhöhungen. Die Stadt zeigt sich überrascht, denn Personalmangel gebe es keinen.
Weiterer Schlag gegen Drogenbande Großer Drogen- und Waffenfund nach Festnahme in Schöntal
Sechs mutmaßliche Mitglieder einer Drogenbande sind schon festgenommen worden, jetzt stießen die Fahnder auf einen weiteren Mann: In Schöntal stellten sie Drogen und Waffen sicher.