Ein Jahr nachdem das Kernkraftwerk vom Netz ging

Bürgermeister von Neckarwestheim: Viele Einwohner "traurig über Atomausstieg"

Stand
Autor/in
Jens Nising
Jens Nising, Redakteur und Reporter Südwestrundfunk

Vor einem Jahr ist das Kernkraftwerk Neckarwestheim abgeschaltet worden. Viele Einwohner bedauern das Aus für Atomkraft nach wie vor, sagt der Bürgermeister.

Jahrzehntelang zeigte die Dampffahne aus dem Kühlturm noch in vielen Kilometern Entfernung, wo Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) liegt. Seit dem 15. April vergangenen Jahres ist das aber nicht mehr der Fall. Dort gingen nach gut sechs Jahrzehnten Atomenergie die drei letzten Meiler vom Netz. Nach wie vor prägt das Kraftwerk aber das Ortsbild. Freimütig räumt Bürgermeister Jochen Winkler (parteilos) ein: "Viele sind traurig, dass es jetzt geendet hat." Das Kraftwerk war und sei nach wie vor ein großer Arbeitgeber, so Winkler weiter.

Neckarwestheim konnte sich viel leisten

Lange Jahre floss reichlich Gewerbesteuer in die Kasse der Kommune. "Wir konnten uns viel leisten", erklärt Winkler. Etwa die Reblandhalle für Veranstaltungen. Ein eigenes Freibad hat Neckarwestheim zwar nicht. Aber dafür haben die Bewohner freien Eintritt in die Bäder der Umgebung.

Rückbau soll 15 bis 20 Jahre dauern

Im Kernkraftwerk werde derzeit der sogenannte Primärkreislauf gereinigt, teilte der Energieversorger EnBW auf Anfrage mit. Das ist der Kreislauf, der die Wärme abgeführt hat, die im Reaktor erzeugt wurde. Die Zeit für den Rückbau schätzt das Unternehmen auf 15 bis 20 Jahre.

AKW Neckarwestheim nach der Abschaltung
Das Abklingbecken im Reaktorgebäude von Block 2 Bild in Detailansicht öffnen
AKW Neckarwestheim nach der Abschaltung
Eine Besuchergruppe im Sicherheitsbereich des AKW nach der Abschaltung Bild in Detailansicht öffnen
AKW Neckarwestheim nach der Abschaltung
Das AKW Neckarwestheim nach der Abschaltung Bild in Detailansicht öffnen

Atommüll bleibt für unbestimmte Zeit

Was bleibt, ist der Atommüll. Er soll im sogenannten Zwischenlager aufbewahrt werden. Doch wie lange, ist völlig unklar. Auf absehbare Zeit gibt es kein Endlager. Unterdessen setzt die EnBW mehr und mehr auf erneuerbare Energien. Im vergangenen Jahr habe ihr Anteil knapp 47 Prozent betragen, so das Unternehmen. Bis zum Jahr 2030 sollen es 75 bis 80 Prozent sein.

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