Die Universität Münster hat am Freitag die Ergebnisse einer Pilotstudie zur 4-Tage-Woche vorgestellt. Deutschlandweit haben 45 Unternehmen und Organisationen ein halbes Jahr lang das Modell getestet. 73 Prozent wollen die 4-Tage-Woche behalten, jedes fünfte Unternehmen aber auch nicht.
Betrieb aus Widdern teilt die Erfahrungen
Die Flaschnerei von Sascha Wagner aus Widdern (Kreis Heilbronn) hat nicht an der Studie teilgenommen, praktiziert mit ihren 16 Mitarbeitenden die 4-Tage-Woche aber schon mehr als anderthalb Jahre lang. Der Umstieg auf vier Tage à neun Stunden bei gleichem Lohn habe sich für ihn und seine Beschäftigten ausgezahlt: Mehr Motivation, alle Stellen sind besetzt und es habe Vorteile für die Gesundheit.
Forscher: "Mehr Produktivität aber sicher kein Allheilmittel"
Viele Unternehmen berichteten dem Forscherteam, dass sie immer noch dasselbe schaffen. Sie erreichten dies durch mehr Fokus auf das Wesentliche. Zum Beispiel kürzere interne Meetings. Mehr Überstunden seien nicht angefallen, wie Kritiker dies zunächst vermutet hatten. Auch gab es keine negativen Auswirkungen auf das Stresslevel der Beschäftigten, weil diese jetzt mehr Arbeit in weniger Zeit schaffen sollen, heißt es. An freien Tagen sei mit den Smartwatches sogar eine bessere Erholung gemessen worden.
Nicht für jeden Betrieb geeignet
Klar sei aber auch, dass das Modell nicht für jedes Unternehmen in Frage komme, sagte Forscher Felix Hoch dem SWR. Man müsse gezielt schauen, ob es überhaupt zum Unternehmen passe. Dazu kommt, dass die Studie nicht repräsentativ ist, weil sich die Unternehmen und Organisationen freiwillig melden konnten. Sprich, die Teilnehmer waren alle der 4-Tage-Woche zumindest aufgeschlossen gegenüber.