Im Klärwerk Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) ist Abwasser ausgetreten und in die Jagst geflossen. Schuld daran war ein technischer Defekt, teilte ein Sprecher der Stadt am Freitagmorgen auf SWR-Anfrage mit. Die Folge: tausende tote Fische. "Nach Klärung der Sachlage gemeinsam mit dem Bau- und Umweltamt des Landkreises ist höchstwahrscheinlich die Abwassereinleitung Ursache des Fischsterbens", so der Sprecher weiter.
Möglicherweise über eine Tonne Fisch verendet
Der Angelsportverein Crailsheim (ASV) konnte bei einer ersten großen Aktion am Donnerstag rund 200 Kilogramm tote Fische aus der Jagst bergen, berichtet der Vorsitzende Michael Stephan im SWR-Interview.
Angelsportverein Crailsheim: "Vor allem viel Fischbrut gestorben"
Hauptsächlich betroffen waren demnach karpfenartige Fische, die sich in Bodennähe aufhalten. Aber auch größere Fische wurden geborgen, sagte Stephan. Erschreckend sei aber vor allem, das besonders viel Fischbrut gestorben sei. "Da ist mehr oder weniger ein ganzer Bestand von Fischen kaputtgegangen. Auf gut Deutsch gesagt bin ich stinksauer", so der Vereinsvorsitzende weiter.
Kritik übt Stephan vor allem an der Stadt Crailsheim. Man sei nicht informiert worden, sondern habe von Dritten erfahren, dass tote Fische im Wasser seien. Hätte die Stadt sofort informiert, hätte man beispielsweise mit der Zufuhr von Frischwasser Schlimmeres verhindern können, sagte er. "Uns wird [vom Bau- und Umweltamt] keine Fahrlässigkeit vorgeworfen", schreibt der Sprecher der Stadt.
Fisch- und Gewässerschützer: "Informationsketten müssen stimmen"
Fisch- und Gewässerschützer betonen, dass es in solchen Fällen enorm wichtig ist, so schnell wie möglich zu reagieren - dafür muss aber die Informationskette stimmen, erklärt Markus Hannemann, Vorsitzender der FischHegeGemeinsschaft Jagst. "Die Fischbestände sind durch verschiedene Gründe sowieso schon stark reduziert und wenn solche Unglücke passieren, ist das besonders ärgerlich", so Hannemann weiter. Er nimmt das Landratsamt Schwäbisch Hall in Schutz, dort habe man sehr schnell reagiert. "Aber bis die es halt erfahren haben, hat es zu lange gedauert", sagt Hannemann.
Defekt an Kläranlage behoben
Mittlerweile sei der Defekt an der Kläranlage behoben. Aus der Crailsheimer Verwaltung heißt es, dass man eigene und mehrere externe Großpumpen nutzt, um die Lage zu stabilisieren. Die Stadt versichert, dass jetzt "wieder alles normal" laufe und auch die havarierten Pumpen wieder in Betrieb genommen werden konnten.