Die Bauarbeiten an der "Stromautobahn" Suedlink bringen erhebliche Beeinträchtigungen für Anwohnerinnen und Anwohner mit sich - darunter Lärm, Verkehrsbehinderungen und Schmutz. Der Energieversorger TransnetBW setzt dabei auf den Austausch mit den Betroffenen. Für jeden Bauabschnitt soll es laut TransnetBW-Chef Werner Götz spezielle Ansprechpartner geben, die als Schnittstellenmanager zwischen Bürgerschaft und Bauunternehmen vermitteln.
TransnetBW-Chef plädiert für Akzeptanz bei den Bürgern
Bei einem Infrastrukturprojekt von 700 Kilometern gebe es an der einen oder anderen Stelle auch mal "Wehwehchen", sagte Götz der Deutschen Presse-Agentur. "Das Thema Akzeptanz ist keins, was wir jetzt mit Einreichung der Genehmigungsunterlagen vom Tisch haben." Es herrsche Baustellenbetrieb, der für alle betroffenen Bürger erstmal eine Beeinträchtigung sei.
Als Beispiel nannte Götz Hochdruckspülbohrungen, die 24 Stunden am Tag durchgeführt würden. Die Schallemissionen würden möglichst minimiert und blieben unter den Grenzwerten. "Das hilft den Anwohnern aber trotzdem nichts, wenn sie im Bett liegen und es hören", sagte der Vorsitzende.
So soll die Stromtrasse Suedlink verlaufen:
Lärm der Suedlink-Baustelle: Energieversorger setzt auf Kommunikation
TransnetBW wolle den Betroffenen vorher signalisieren, bis wann Einschränkungen geplant seien und an wen sie sich wenden könnten. Dann sei das halbe Problem eigentlich fast schon gelöst. "Denn am schlimmsten ist es, wenn man es nicht einordnen kann, wenn keiner mit einem geredet hat, wenn man niemanden findet, mit dem man hinterher reden kann", sagte Götz.
Auch mit Landwirten werde es noch einmal intensive Diskussionen geben, wenn dann wirklich auf ihren Grundstücken gearbeitet werde und temporäre Baustraßen eingerichtet würden, so Götz. "Ich würde sagen, das ist alles beherrschbar." Bei einem Projekt dieser Größe sei einfach die Dimension eine Herausforderung.
Und bei der Menge könne auch mal etwas schiefgehen. Dann sei es wichtig, vor Ort präsent zu sein und mit den betroffenen Menschen zu reden. Angesichts des Bedarfs habe TransnetBW weitere Schnittstellenmanager bereitgestellt.
Deutschlands größtes Infrastrukturprojekt Spatenstich in Grünsfeld für Stromautobahn SuedLink
Die Stromtrasse SuedLink soll Windstrom aus Nord- nach Süddeutschland bringen. Erste Bauarbeiten für die Stromautobahn haben nach jahrelangen Verzögerungen begonnen.
Bau soll 2025 noch in allen Abschnitt beginnen
Bei der "Stromautobahn" Suedlink geht es um ein großes Infrastrukturprojekt zur Energiewende. Die Trasse soll grünen Strom vom Norden in den Süden Deutschlands transportieren und am Ende zehn Millionen Haushalte versorgen. Zwei Stromleitungen sollen über einen Großteil der Strecke nebeneinander verlegt und parallel betrieben werden, eine davon endet in Leingarten (Landkreis Heilbronn). Laut der zuständigen Übertragungsnetzbetreiber Tennet und TransnetBW belaufen sich die Kosten auf etwa zehn Milliarden Euro.
"Wir haben die Genehmigungsreife in Baden-Württemberg vollumfänglich vorliegen, haben alle Genehmigungsanträge eingereicht und gehen davon aus, dass wir 2025 alle Genehmigungen in Händen halten werden", sagte Götz. Derzeit seien die Betreiber in der Detailplanung mit den Tiefbauern. Dann solle im Wesentlichen in allen Abschnitten noch in diesem Jahr der Bau beginnen.