Anfang Oktober 2023 hatte Christoph Simsch in Satteldorf (Kreis Schwäbisch Hall) 1.000 neue Patientinnen und Patienten aufgenommen, nachdem es dem Hausarzt gelungen war, eine weitere Ärztin in die Praxis zu holen. Der Ansturm und die Arbeitsbelastung waren so groß, dass zwei seiner Mitarbeiterinnen kündigten. Zum Beispiel mussten unzählige Befunde anderer Praxen und Medikamentenpläne eingescannt werden.
Zudem wurde das Budget der Praxis überschritten, sodass Christoph Simsch für umgerechnet 133 behandelte Patientinnen und Patienten nun kein Geld von den Kassen bekommt. Letzteres ärgert ihn angesichts des Ärztemangels auf dem Land besonders.
Bei erfolglosem Widerspruch: Trennung von Patienten möglich
Da Simsch das Personal aufstocken musste und ihm die 133 Patientinnen und Patienten herausgestrichen wurden, bleibt bislang unter dem Strich, trotz der 1.000 neuen Patienten, nicht mehr Geld als vorher übrig. "Auch allen Kolleginnen und Kollegen drumherum wurden Behandlungen nicht bezahlt", sagt Simsch. Er hat Widerspruch eingelegt. Sollte dieser keinen Erfolg haben, will er sich von einigen Patienten trennen.
Neues Gesetz soll Hausärzte entlasten
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Praxen mit einem neuen Gesetz entlasten. Unter anderem sollen Obergrenzen bei der Vergütung wegfallen. Damit würden sie Mehrarbeit auch dann bezahlt bekommen, wenn das Budget bereits ausgeschöpft ist. Bei chronisch kranken Menschen, die ständig Medikamente brauchen, sollen die Ärztinnen und Ärzte eine Jahrespauschale bekommen. So müssen diese Patientinnen und Patienten nicht mehr regelmäßig für Folge-Rezepte in die Praxen kommen.
In Christoph Simschs Augen ist die geplante Änderung bei der Budgetierung überfällig. Das neue Gesetz würde "für uns eine Riesenerleichterung bedeuten", sagt er. Denn es schaffe die Planungssicherheit, dass erbrachte Leistungen auch entsprechend entlohnt würden.