Familie, Freunde und Weggefährten nehmen Abschied. Zur Trauerfeier am Freitag um 12 Uhr in der Öhringer Stiftskirche werden viele Trauergäste erwartet, teilt die Familie auf SWR-Anfrage mit. Die Kirche fasst bis zu 900 Menschen. Den Trauergottesdienst werden der pensionierte Dekan Joachim Stier und Pfarrer Ulrich Hägele gestalten. Beide seien Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen sehr verbunden gewesen. Den einzigen Nachruf bei der Trauerfeier wird der frühere Landrat des Hohenlohekreises Helmut Jahn halten.
Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen ist am 6. Juni im Alter von 91 Jahren im Neuensteiner Schloss (Hohenlohekreis) gestorben. Nur wenige Monate vorher im November 2023 war seine Frau Katharina Fürstin zu Hohenlohe-Oehringen im Alter von 84 Jahren gestorben.
Kommunalpolitiker durch und durch
Der gebürtige Schlesier war über 40 Jahre in der Kommunalpolitik aktiv und wurde für sein Engagement mit der Staufermedaille in Gold ausgezeichnet. Unter anderem war er 32 Jahre Mitglied im Neuensteiner Gemeinderat, davon 24 Jahre stellvertretender Bürgermeister. Neuensteins Bürgermeister Karl Michael Nicklas erinnert sich daran, dass der Fürst stets das Allgemeinwohl im Sinn hatte und das auch bis zuletzt förderte.
Darüber hinaus gehörte der Fürst 40 Jahre dem Kreistag an, war Stellvertreter des Hohenloher Landrats und war auch an der Gründung des Hohenlohekreises beteiligt. Neben der jahrzehntelangen politischen Arbeit setzte er sich für die Kultur vor Ort ein und richtete zusammen mit seiner Frau die alljährlichen Eröffnungskonzerte des Hohenloher Kultursommers in den eigenen vier Wänden aus.
Mitbegründer der Kulturstiftung Hohenlohe
Erst kürzlich hatte Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen den Hohenloher Kultursommer 2024 noch eröffnet. Anfang der 1990er Jahre hatte er maßgeblich zur Gründung der Kulturstiftung Hohenlohe beigetragen. Er war bis zuletzt Vorsitzender des Stiftungsrats. Als Vertreter der Gemeinden ist dort auch der Pfedelbacher Bürgermeister Torsten Kunkel aktiv.
Der Intendant der Kulturstiftung Hohenlohe, Marcus Meyer, ist für das Engagement von Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen "auf ewig zutiefst dankbar". Man halte sein Wirken in ehrenvollem Gedenken.
Ein Leben im Schloss
Nicht nur das Museum im Schloss mit Sammlungen aus sieben Hohenloher Schlössern lag dem Fürsten am Herzen, mit seiner Frau lebte er selbst im 3. Stock des Neuensteiner Schlosses. Über einen Nebeneingang gelangte er mit dem Fahrstuhl dorthin - ungesehen von den Besuchergruppen, die jährlich das Schloss mit Rittersaal und mittelalterlicher Küche besichtigen.
In dieser Küche haben sich der Fürst, Freunde und Familie so manches mal auch bekochen lassen. Der Friedrichsruher Sternekoch Lothar Eiermann war eng mit dem Fürsten zu Hohenlohe-Oehringen verbunden. 1973 macht ihn der Fürst zum Direktor des Wald- und Schlosshotels Friedrichsruhe in Zweiflingen (Hohenlohekreis).
Flucht der Familie
Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen wurde am 11. Januar 1933 in Breslau geboren. Aufgewachsen in Oberschlesien und Ungarn musste die Familie im Zweiten Weltkrieg fliehen. Sie kam 1945 in Öhringen an. Von 1948 bis 1952 ging Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen auf ein Internat in der Schweiz, bevor er danach Betriebswirtschaftslehre in Tübingen und München studierte. 1959 heiratete er Katharina von Siemens. Ab 1960 wurde Neuenstein das Domizil der Familie. Nach dem Tod des Vaters 1962 übernahm er die Verwaltung des Hohenlohe - Oehring´schen Vermögens.