Gedrückte Stimmung beim Talheimer Carnevalsverein: Der Umzug in Talheim (Kreis Heilbronn), der für den 23. Februar geplant war, muss verlegt werden, denn an diesem Tag finden in Deutschland die Neuwahlen der Regierung statt. Beschlossen wurde die Verschiebung am Mittwochabend und für den Verein bedeutet das nicht nur mehr Kosten, sondern auch ordentlich Stress. Denn der neue Termin soll der 2. Februar sein, also drei Wochen früher. Jetzt heißt es ranklotzen und hoffen, dass auch alles klappt, berichtet die Präsidentin des Vereins, Stefanie Abt. Um die 15.000 Besucherinnen und Besucher kommen jährlich zum bunten Treiben nach Talheim.
Umzug würde Wahllokale blockieren
Es geht nicht nur darum, dass an dem eigentlichen Tag des Umzugs die Wahl stattfindet. Der Umzug hätte auch an einigen Wahllokalen vorbeigeführt, das hätte nicht funktioniert. "Man kommt dann nicht mehr an die Wahllokale ran", erklärt Abt. Die Verlegung zieht einen ordentlichen Rattenschwanz nach sich. Alle Beteiligten müssen informiert werden und – das Allerwichtigste – am 2. Februar auch Zeit haben. Da geht es nicht nur um die rund 70 bis 80 Carnevals- oder Faschingsvereine, die von nah und fern kommen, sondern zum Beispiel auch um das Technische Hilfswerk (THW), das Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder Securitys.
Umzug muss von Grund auf neu geplant werden
Einige hätten schon zugesagt, das THW wackle aber noch, so Stefanie Abt am Donnerstag im Gespräch mit dem SWR. Denn das THW Heilbronn könne den Einsatz gar nicht alleine stemmen, und müsse daher nach zusätzlichen Kräften aus den umliegenden Ortsvereinen suchen. Bis man den 2. Februar dann wirklich festzurren könne, dürften daher noch drei Wochen ins Land ziehen, schätzt Abt. Denn im Grunde müsse man einen komplett neuen Umzug planen.
Abstriche, aber kein "kleiner Umzug"
Stefanie Abt geht davon aus, dass man daher im kommenden Jahr Abstriche beim Umzug machen werden müsse. Was der Verein nicht will: Einen "kleinen Umzug" durch Talheim. Man wolle in etwa das Niveau halten, das die Besucherinnen und Besucher aus den vergangenen Jahren kennen, erklärt die Präsidentin weiter.
Mehr Werbung, falsche Plakate und steigende Kosten
Die Kosten sind dann der nächste Knackpunkt. "Die Kosten übersteigen eigentlich immer die Einnahmen eines Umzugs", weiß Abt. Seit 2020 seien die für Security beispielsweise schon gestiegen. Jetzt kommt noch einmal etwas obendrauf, beispielsweise für die bereits gedruckten Plakate, mit dem 23. Februar als Datum. Generell müsse jetzt noch mehr Werbung gemacht werden, glaubt sie. Denn viele Stammgäste wüssten schon: Am Wochenende vor dem Hauptwochenende findet in Talheim der Umzug statt und hätten sich das sicher schon im Kalender markiert. Die müsse man auch erreichen, erklärt Abt weiter.