Als Gastronom habe der Verstorbene die Nähe zu den Menschen gesucht, sagte Eiermanns Tochter Aline dem SWR. Deshalb könne bei der Beisetzung jeder noch einmal von ihm Abschied nehmen. Diese ist am Freitag in Zweiflingen (Hohenlohekreis) geplant, wo der Gourmetkoch bis zuletzt wohnte.
Die Tochter bestätigte, dass ihr Vater an Krebs erkrankt war. Todesursache sei jedoch ein medizinischer Vorfall gewesen. Am Samstag starb er im Krankenhaus.
Von 1973 bis 2008 war Eiermann Chefkoch des Gourmethotels Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe in Zweiflingen. Anschließend ging er in den Ruhestand, wohnte aber weiterhin in Zweiflingen.
Wegbereiter der "Nouvelle Cuisine" in Deutschland
78 Jahre alt ist Lothar Eiermann geworden, 15 Jahre lang war er mit zwei Sternen des Guide Michelin ausgezeichnet. Er gilt als einer der Wegbereiter der "Nouvelle Cuisine" in Deutschland, hat aus dem abgelegenen Hotel in Zweiflingen-Friedrichsruhe einen renommierten Treff für Feinschmecker aus dem In- und Ausland gemacht. Heute gehört das Fünf-Sterne-Hotel zum Würth-Konzern.
Zusätzlich bekannt wurde Eiermann auch durch einen Streit mit dem französischen Gourmetkoch Paul Bocuse. 1979 schrieb Eiermann an ihn einen offenen Brief mit dem Titel "Abschied von einem König". Darin machte er seinem Ärger darüber Luft, dass Bocuse anfing, Dosensuppen zu vermarkten. Bocuse beschimpfte ihn daraufhin und legte dem Fürsten zu Hohenlohe nahe, er solle die Anstellung Eiermanns überprüfen.
"Grand Chef auf Lebenszeit"
Ausgezeichnet wurde Lothar Eiermann unter anderem 2007 als Koch des Jahres im "Großen Hotel & Restaurant Guide" und im Jahr 2009 - als einziger Nichtfranzose - als "Grand Chef auf Lebenszeit" von "Relais & Chateaux", einer weltweiten Vereinigung von Luxushotels und Restaurants.