Ein Minus von 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - so hat sich der Gesamtumsatz bei ebm-papst entwickelt. Dieser liegt für das Geschäftsjahr 2023/24 (bis 31. März) jetzt bei 2,4 Milliarden Euro. Das wurde am Mittwoch bei der Jahrespressekonferenz des Mulfinger Unternehmens (Hohenlohekreis) bekanntgegeben. Doch es ging auch um die Zukunft. So will sich der Ventilatorenhersteller von drei seiner Sparten trennen, um das Kerngeschäft Heizungs- und Lüftungstechnik voranzutreiben.
Auslaufen von "weißer Ware" und Automotive
Konkret geht es um die Sparten "Haushaltsgeräte", auch als "weiße Ware" bezeichnet, und "Automotive", die mit einem sogenannten Phase-Out über die kommenden Jahre sukzessive auslaufen sollen. Heißt: Hier werden keine neuen Aufträge mehr angenommen, nur noch das produziert, was schon verkauft ist. Im Automotive-Bereich sei man einfach ein zu kleiner Player, erklärte CEO Klaus Geißdörfer im Gespräch mit dem SWR nach der Pressekonferenz.
Bei Haushaltsgeräten sieht es ähnlich aus. Hier könne man zudem keine weiteren Innovationen und nachhaltigen Entwicklungen vorantreiben. Die Werke in Herbolzheim (Kreis Emmendingen) und Slowenien werden nun nach und nach auf Ventilatoren und Wärmepumpen umgestellt. So sollen auch die Angestellten gehalten werden können.
Antriebstechnik-Sparte wird komplett verkauft
Auch von der Antriebstechnik-Sparte wird sich der Ventilatorenhersteller trennen. Zunächst war eine Partnerschaft mit Siemens im Gespräch, doch nun steht fest: Die Sparte wird komplett an Siemens übergehen. Auch hier habe man als ebm-papst keine Möglichkeit gesehen, ein großes Vertriebsnetz aufzubauen, wie das Siemens schon habe, so Geißdörfer. Er versichert aber, dass die Mitarbeitenden zu einem Großteil von Siemens übernommen werden. Die verbleibenden Angestellten sollen dann bei ebm-papst weiter beschäftigt werden. Auch hier soll es also keine Entlassungen geben.
Heizungsgesetz wirkt sich auf Umsatz aus
Einer der Gründe für den Umsatzrückgang im Geschäftsjahr 2023/24 war auch die Diskussion um das Heizungsgesetz. Das habe in der Bevölkerung für viel Verunsicherung gesorgt und gerade im Kerngeschäft um Heiztechnik in kurzer Zeit zu einem Umsatzeinbruch von fast 50 Prozent geführt, erklärt Geißdörfer.
Doch auch die generell schwierige Konjunktur in Deutschland und Europa, sowie geopolitische Faktoren haben dem CEO zufolge das Geschäft negativ beeinflusst. Generell sei man vergleichsweise gut durch diese Krisen gekommen, so Geißdörfer weiter. Vor allem kleinere Mitbewerber hätten diese zum Teil auch in die Knie gezwungen. Bei ebm-papst im Speziellen kam dann auch noch das fehlende Neugeschäft in den auslaufenden Sparten "weiße Ware" und "Automotive" hinzu.
Kurzarbeit bleibt Option
Als Konsequenz der weiterhin vorhandene Zurückhaltung bei der Kundschaft wird in Deutschland wohl auch künftig immer wieder auf Kurzarbeit zurückgegriffen werden müssen, davon geht auch ebm-papst aus. Um die Stammbelegschaft halten zu können, sichert das Unternehmen den betroffenen Angestellten einen Zuschuss zu.
Im Vergleich zu Deutschland konnte ebm-papst im Ausland einen Umsatzzuwachs verzeichnen (+1,8 Prozent in Amerika, +0,8 Prozent in Asien), was allerdings nicht ausgereicht hat, um das Minus hierzulande (- 4,1 Prozent) auszugleichen. Am Ende konnte das Unternehmen 2,4 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften, 5,2 Prozent weniger als im Geschäftsjahr zuvor.
Auch für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen eher einen gleichbleibenden oder leicht rückläufigen Umsatz, weiterhin zurückzuführen auf die Konjunktur und das laufende Phase-Out-Verfahren der Sparten "Haushaltsgeräte" und "Automotive". Auf lange Sicht erhofft sich Klaus Geißdörfer allerdings durch den Fokus auf das Kerngeschäft ein generelles Wachstum.