Nach den schweren Unwettern und der Flut vor knapp zwei Wochen gehen in Baden-Württemberg die Aufräumarbeiten weiter. So auch bei Familie Koßatz in Vellberg (Kreis Schwäbisch Hall). Durch den Starkregen stand das Wasser in ihrem Keller bis zu fünf Zentimeter hoch. Das Wasser haben sie sofort in einer stundenlangen Aktion abgepumpt. Doch der echte Schaden ist auf den ersten Blick nicht sichtbar: In der Dämmung im Boden ist nach wie vor Wasser. Die Bautrocknungsfirma "matter" ist genau dafür da. Sie legen die Dämmung wieder trocken.
Francesco Nigro und sein Kollege sind heute mit großen Geräten angereist - etwa mit 15 Kilogramm schweren Trocknern, die das Wasser und die Feuchtigkeit aus dem Boden ziehen sollen. Vor einer Woche war bereits ein Kollege im Keller der Familie Koßatz und hat Schaden protokolliert und Feuchtigkeit gemessen. Heute geht die eigentliche Arbeit los. Die Trockner werden aufgebaut und angeschlossen.
Trocknung bei Wasserschäden verläuft immer ähnlich
Zuerst werden im Abstand von zwei Metern Löcher in den Boden gebohrt, bis zur Betonplatte. Anschließend werden sogenannte Bodenstutzen, eine Art Dichtung in die Löcher gesteckt, um einen Unterdruck erzeugen zu können. An diese Stutzen werden Schläuche angeschlossen, die die Trockner mit den Löchern verbinden. Durch sie soll das Wasser in den Trockner gezogen werden. Das Wasser wird dann über einen weiteren Schlauch wieder aus dem Trockner ausgelassen, in ein Waschbecken oder einen Behälter.
Insgesamt zwei Wochen dauert so eine Trocknung, dabei laufen die Geräte rund um die Uhr. Nach etwa einer Woche kontrolliert die Firma "matter", ob die Feuchtigkeit in der Dämmung abnimmt. So ein Wasserschaden ist nicht nur langwierig, sondern kann auch ins Geld gehen. Die reine Trocknung bei der Familie Koßatz koste etwa 3.000 bis 5.000 Euro, sagt Nigro. Dazu kommen noch Wiederherstellungsarbeiten. Insgesamt können sich die Kosten auf 5.000 bis 10.000 Euro belaufen. Wer versichert ist, hat Glück und bekommt die Kosten in der Regel erstattet.
Ausmaß der Flut wird jetzt sichtbar
So glimpflich wie die Familie Koßatz hat es nicht alle beim Hochwasser erwischt. "In anderen Gebieten lässt sich das ganze Ausmaß erst jetzt erahnen, wo der Schlamm weg ist", erklärt Francesco Nigro. Er erzählt von anderen Kunden in einer Reihenhaussiedlung. Dort ist der Estrich durch die Feuchtigkeit so versandet, dass der jetzt erneuert werden muss.
Nach Hochwasser voll ausgebucht
Etwa zwei Wochen nach der Flut ist die Bautrocknungsfirma voll ausgelastet. "Wir versuchen mal noch einen Kunden dazwischenzuschieben", erzählt Nigro. Doch im Prinzip sind sie ausgebucht. Deshalb haben sie sich personelle Hilfe und weitere Geräte von anderen Standorten in Deutschland kommen lassen, um den Anfragen gerecht zu werden.