Steuerliche Entlastungen, weniger Bürokratie und eine stärkere Stellung der Landwirte in der Kette bis zum Handel: Auf diese Punkte hat sich die Ampel-Koalition kurz vor Beginn des Deutschen Bauerntags am Mittwoch und Donnerstag in Cottbus geeinigt, heißt es von den jeweiligen Fraktionschefs. Doch für Bauernpräsident Joachim Rukwied aus Eberstadt (Kreis Heilbronn) ist das Paket eine Enttäuschung. Es sei in keiner Weise eine ausreichende Kompensation für die stark belastete Landwirtschaft, sagte Rukwied dem SWR.
Er habe dagegen konkrete Vorschläge, wie man die Wettbewerbsfähigkeit für die heimische Landwirtschaft wiederherstellen könnte, so Rukwied, wie beispielsweise eine Rücknahme des Tierschutz- und des Düngegesetzes. Rukwied wird sich in Cottbus den 500 Delegierten zur Wiederwahl stellen.
Bauernverband Heilbronn-Ludwigsburg ebenfalls enttäuscht
Auch Stefan Kerner, Vorsitzender des Bauernverbands Heilbronn-Ludwigsburg, ist enttäuscht von dem Paket. Noch dazu sei unklar, wie beispielsweise der Bürokratieabbau genau aussehe. Hier hat er aber noch Hoffnung: Weniger Dokumentationspflicht würde bedeuten, mehr Zeit für die Arbeit auf dem Feld zu haben - was die frustrierte Stimmung unter den Landwirten deutlich bessern könnte. Gleichzeitig hätte der Staat auch etwas davon, wenn es in den Behörden weniger Bürokratie gebe.
Neue Proteste drohen
Die Spannung ist groß, was Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) im Gepäck hat, der am Donnerstag auf dem Bauerntag sprechen wird. Wenn das die Bauern als zu leicht befinden, sind weitere Demonstrationen nicht ausgeschlossen, ist zu hören, wenn auch nicht gleich nach dem 30. Juni. Denn da steht erst mal die Ernte an.