Schon bald können Dieselfahrzeuge mit erdölfreiem HVO-Diesel (Hydrotreated Vegetable Oil) betankt werden. Der Gesetzgeber hat dafür den Weg frei gemacht. Der Öhringer Energielieferant EDi Hohenlohe will den Kraftstoff zunächst an acht Tankstellen anbieten, später sollen weitere zwei dazukommen. Die Zapfsäulen stehen schon bereit. Der umweltfreundlichere Diesel wird aus Abfallstoffen wie Frittenfett und Pflanzenölen hergestellt und soll die CO2-Emissionen um rund 90 Prozent senken.
Umweltfreundlicher, aber teurer als fossiler Diesel
Als mittelständischer Energielieferant wolle man Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen, sagt der Geschäftsführer der EDi Hohenlohe, Roland Weissert. Doch Klimaschutz habe seinen Preis. Weissert geht davon aus, dass der HVO-Kraftstoff um 20 bis 30 Cent pro Liter teurer sein wird als der fossile Diesel.
Aus Sicht des Unternehmers ist der synthetische Diesel ein wertvoller Teil der Zukunft. Denn die Elektrifizierung allein reiche nicht aus, um den Verkehr klimaneutral zu gestalten.
Verfügbarkeit, Bedarf und Kritik
An den Tankstellen von EDi Hohenlohe werde künftig nur HVO-Kraftstoff verkauft, der aus einer Nachnutzung stammt. Zum Beispiel aus Abfällen oder nicht genutzten Nebenprodukten aus der Lebensmittelproduktion. Umweltorganisationen hatten immer wieder kritisiert, dass die Herstellung des synthetischen Sprits den Flächenverbrauch steigen lässt, da etwa mehr Raps für die Herstellung angebaut werden müsse.
Zum jetzigen Stand sei der Bedarf wahrscheinlich gut gedeckt. Der EDi-Hohenlohe-Geschäftsführer geht aktuell nicht davon aus, dass viele Privatkunden den teureren Diesel tanken werden. Er setze vermehrt auf den gewerblichen Gebrauch und rechnet damit, dass beispielsweise auch der öffentliche Personennahverkehr auf die klimafreundliche Variante umsteigen wird.
ADAC rät im Zweifel beim Händler nachzufragen
In der Regel ist der HVO-Kraftstoff für Diesel-Motoren unbedenklich, sagt Christian Schäfer, Abteilungsleiter Mobilität und Technik beim ADAC Württemberg. Neue Modelle haben bereits den Hinweis zur Eignung im Tankdeckel vermerkt. Immer mehr Fahrzeughersteller würden die Freigabe für ihre Motoren erteilen, so Schäfer. Sollten Zweifel bestehen, rät der ADAC bei einer Abfrage beim Händler.