Sie sind maximal 8,5 Millimeter groß und kommen am liebsten nachts aus ihren Verstecken, wenn der Mensch schläft. Inzwischen klagen immer mehr Menschen in der Region Heilbronn-Franken über Bettwanzen. Schädlingsbekämpfer sprechen von einem nie da gewesenen Ausmaß. Die kleinen Tiere sind in der Region inzwischen vor allem in Privathaushalten zu finden, aber auch in Hotels, Jugendherbergen und Flüchtlingsunterkünften. Auch bei einer Tagung des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbandes wurde vor kurzem ein Anstieg der Fälle von Bettwanzen bestätigt. Nach Angaben des Verbandes liegt das vor allem daran, dass die Menschen in den vergangenen Jahren wieder mehr gereist und die Hotels voller sind. Gleichzeitig sind die Tiere resistenter geworden.
Tiere werden unbemerkt aus dem Urlaub mitgenommen
So berichtet der Heilbronner Schädlingsbekämpfer Johann Ekov, dass die Bettwanzen bei ihm inzwischen 40 Prozent der Arbeit ausmachen. Die kleinen Tiere werden zurzeit vor allem aus dem Ski-Urlaub unfreiwillig eingeschleppt. Er empfiehlt deswegen, in Hotels immer alle Taschen zu verschließen. Wer zu Hause eine Bettwanze entdeckt, sollte sofort den Fachmann anrufen. Denn die kleinen Tiere können bis zu zwei Eier pro Tag legen und verstecken sich auch in Randleisten und Steckdosen.
Bettwanzen können mehrere Monate ohne Nahrung auskommen
Auch bei Schädlingsbekämpfer Otto Wirth in Künzelsau (Hohenlohekreis) ist die Zahl der Einsätze gegen Bettwanzen in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Während der Corona-Zeit hatte sein Unternehmen fünf bis zehn Einsätze im Jahr. Vergangenes Jahr sind es 28 gewesen. In diesem Jahr (Stand 6.März) waren es bereits 19. Er rechnet deswegen mit einem neuen Rekord.
Wirth berichtet, dass die Tiere sehr clever seien. Nicht nur, weil sie sich in den kleinsten Räumen verstecken können, sondern auch, weil sie mehrere Monate ohne Nahrung auskommen können. Menschen erkennen die Stiche an juckenden rötlichen Pusteln, Blasen oder Quaddeln. Grundsätzlich sind Bettwanzen resistent gegen Temperaturen und manche Chemikalien. Um gegen die Tiere vorzugehen, setzen die Fachfirmen auf Wärmebehandlung, ein spezielles Dampfverfahren oder vor allem auf Insektizide zum Sprühen. Da die Schädlingsbekämpfer in der Regel mehrmals anrücken, müssen Betroffene laut Wirth oft mit Kosten im vierstelligen Bereich rechnen.