Der ARD-Thementag #bahnfahren beschäftigt sich mit dem öffentlichen Nahverkehr in Deutschland. Der Blick in die Großstadt Heilbronn zeigt, in Sachen Fernverkehrsanschluss bleibt es für die Heilbronner Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer weiter unbefriedigend. Die Schwarz Gruppe mit Kaufland und Lidl hat im Raum Heilbronn ihren Sitz. Der Autobauer Audi hat in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) ein großes Werk. In Heilbronn entsteht Baden-Württembergs größter Entwicklungspark für Künstliche Intelligenz (KI). Das sind nur einige Argumente, mit der die Heilbronner Stadtverwaltung für einen Fernverkehrsanschluss plädiert. Doch die Erfolgsaussichten sind gering.
Heilbronn kommt im Deutschlandtakt nicht vor
Der Tübinger Gerhard Schnaitmann hat lange Jahre die Fahrpläne für den Nahverkehr in Baden-Württemberg ausgearbeitet. Heute berät er kommunale Eisenbahn-Zweckverbände. Und er beschäftigt sich intensiv mit dem Entwicklungsprojekt Deutschlandtakt, das die Großstädte im Halbstundentakt miteinander vernetzen soll. Heilbronn kommt im Deutschlandtakt nicht vor, sagt Schnaitmann
ARD-Thementag #besserBahnfahren Viele in BW machen negative Erfahrungen mit der Bahn
Auch in Baden-Württemberg haben zahlreiche Pendlerinnen und Pendler bei der ARD-Umfrage zu #besserBahnfahren teilgenommen. Das Ergebnis: Die meisten machen schlechte Erfahrungen mit der Bahn.
Veraltete Infrastruktur bremst Züge aus
Seit Jahren setzt sich der Verkehrsclub Deutschland (VCD) für eine bessere Bahnanbindung ein. Doch für seinen Vertreter Hans-Martin Sauter scheitert die auch an der veralteten Infrastruktur. Einige Stellwerke stammen aus den 1950er-Jahren und das Personal, das sie bei Störungen reparieren kann, ist zum Großteil bereits in Rente, bemängelt er.
Hinzu kämen eingleisige Streckenabschnitte und veraltete Signaltechnik. Da wären auch Fernverkehrszüge nicht schneller unterwegs als der Nahverkehr.
Stadt Heilbronn setzt auf Baustellenumleitung
Trotzdem regt sich bei der Heilbronner Stadtverwaltung Hoffnung auf Besserung. Möglicherweise wird die Stadt im kommenden Jahr Teil einer Baustellen-Umleitung bei der Bahn, sagt Florian Baasch, der im Rathaus für Stadtentwicklung zuständig ist.
Dann wolle man genau dokumentieren, wie viele Menschen in Heilbronn ein- und aussteigen und wie groß das Fahrgastpotenzial ist. Dies könne zur Argumentationshilfe werden.
Bahn verweist auf den Nahverkehr
Bahnberater Gerhard Schnaitmann glaubt nicht an einen Erfolg. Wenn da mal ein Zug hält, so sagt er, kann man darauf doch keine Nutzerstrategie aufbauen. Die Deutsche Bahn (DB) selbst verweist auf Anfrage auf den Nahverkehr, mit dem Reisende von Heilbronn aus die Fernverkehrszüge in anderen Städten erreichen können. Für Schnaitmann allerdings sind sie keine Lösung. Gerade durch die veraltete Infrastruktur sei der Nahverkehr häufig unpünktlich. Und dann sei der ICE-Anschluss weg.