Zu großer Aufwand und zu teuer

Heidelberger Umfrage zeigt: Jeder zweite Deutsche will kein Glasfaser-Internet

Stand
Onlinefassung
Joana Kerschbaum

Laut einer Umfrage des Heidelberger Vergleichsportals Verivox würde gut die Hälfte der Deutschen nicht zu einem Glasfaser-Vertrag wechseln - trotz großer technischer Vorteile.

Gut die Hälfte der Deutschen würde nicht zu einem Glasfaser-Internetanbieter wechseln. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Heidelberger Vergleichsportals Verivox. Die Frage, ob sie gerne zu Glasfaser wechseln würden, beantworteten 35 Prozent der rund 1.000 Umfrageteilnehmer mit nein. Der häufigste Grund dafür: Die Befragten seien mit ihrem aktuellen Anschluss zufrieden. Andere sagen, ein Wechsel würde zu großen Aufwand bedeuten.

Etwa die Hälfte der Befragten gab zwar an, gerne zu Glasfaser wechseln zu wollen, einen Vertrag würden dann aber doch nicht alle unterschreiben. Rund ein Drittel der Menschen mit positiver Einstellung zu Glasfaser sagten, die Tarife seien ihnen zu teuer. Insgesamt würden also 53 Prozent der Befragten gerade keinen Glasfaser-Vertrag unterschreiben.

Schnelles Internet durch Glasfaser

Glasfaser-Internet hat gegenüber den Alternativen, dem Fernsehkabel-Internet und dem Internet über Telefonleitungen (DSL/VDSL), vor allem den Vorteil, dass es schneller ist. Bei "Fiber to the home" (FTTH), also bei Glasfaser, erfolgt die Datenübertragung nämlich über Lichtsignale und nicht über Kupferkabel. Deswegen gilt sie als aktuell beste Technologie für sehr schnelle und stabile Übertragungsraten.

Bundesregierung will Glasfaser-Internet ausbauen

Bis 2030 sollen Glasfaseranschlüsse flächendeckend vorhanden sein. Schätzungsweise ist in 20 Millionen Haushalten und Firmen Glasfaser bereits verfügbar. Das entspricht circa der Hälfte aller deutschen Haushalte und Firmen. Aber nicht alle, die theoretisch einen Glasfaseranschluss haben, haben auch entsprechende Verträge. Das ist für Glasfaseranbieter ein Problem. Das Verlegen von Glasfaserkabeln ist teuer - das Interesse der Kunden, die das Geld wiederbringen sollen, oft eher mäßig.

Ein entscheidender Grund dabei sind die Kosten für einen Glasfaser-Vertrag, sowie die Kosten für die Hardware, also WLAN-Router und Repeater. Laut Verivox kosteten Glasfaser-Verträge zuletzt zwischen 40 Euro und 90 Euro im Monat - je nach Wohnort und Anbieter. Bei den günstigeren Glasfaser-Tarifen ist die Bandbreite auf einen bestimmten Maximalwert gedeckelt, etwa 250 Megabit pro Sekunde. Teurere Verträge sind Gigabit-Tarife mit bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde im Download oder sogar mehr. Aber nicht jeder Haushalt benötige Gigabit-Bandbreiten, so das Vergleichsportal mit Sitz in Heidelberg. Der günstigste Tarif beim Anbieter Deutsche Glasfaser etwa ist derzeit auf 100 Mbit/s im Download gedeckelt und kostet im ersten Jahr rund 25 Euro monatlich. Danach steigt der Preis auf 40 Euro.

Die meisten Deutschen setzen auf DSL

Auch wenn DSL/VDSL den wachsenden Datenbedarf im Digitalalltag der Nutzer teilweise nicht mehr bewältigen kann, ist sie immer noch die am weitesten verbreitete Übertragungstechnologie. Fast die Hälfte der Befragten nutzt sie. Ein Viertel der Umfrageteilnehmer gibt an, Fernsehkabel-Internet zu nutzen und nur ein Fünftel hat bereits reines Glasfaser-Internet.

Mehr zu Internet in BW

Baden-Württemberg

"Zugehört" - Serie zur Kommunalwahl BW 2024 Glasfaserausbau in BW: Ein "Leuchtturmprojekt" und viel Flickenteppich

Schnelles Internet - viele Menschen sind darauf angewiesen, und viele in Baden-Württemberg warten immer noch darauf. Dabei gilt gutes Internet längst als wichtiger Standortfaktor.

Guten Morgen Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Bilanz: Breitbandausbau 2022 Nur jeder zehnte Haushalt in BW mit Glasfaseranschluss

Baden-Württemberg will in zwei Jahren überall schnelleres Internet haben und kommt laut der aktuellen Bilanz auch weiter. Der Glasfaserausbau läuft aber nur schleppend.

Feiertagmorgen SWR1 Baden-Württemberg

Münstertal

Satelliten-Internet schafft teilweise Abhilfe Bauer sucht Netz: Höfe im Schwarzwald kämpfen mit langsamem Internet

Auch für Landwirte wird schnelles Internet immer wichtiger. Aber im Münstertal stockt der Glasfaserausbau. Einige behelfen sich mit Satelliten-Internet per Starlink. Ein Ausweg aus dem Funkloch.

SWR1 Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Stand
Onlinefassung
Joana Kerschbaum

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.