Die ZF Friedrichshafen AG hält weiter an den Plänen fest, bis Ende 2028 zwischen 11.000 und 14.000 Stellen an seinen deutschen Standorten abzubauen. Bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen am Donnerstag legte ZF-Vorstandschef Holger Klein aber gleichzeitig ein Bekenntnis zum Produktions- und Entwicklungsstandort Deutschland ab.
Deutschland bleibe eine tragende Säule für ZF. Daran bestehe kein Zweifel, so Vorstandschef Holger Klein. Doch die bundesweit 35 ZF-Standorte seien zu kleinteilig angelegt. Ohne Straffung und Zusammenführung werde man die Zukunftsaufgaben nicht stemmen können. Ende der vergangenen Woche hatte das Unternehmen angekündigt, an seinen deutschen Standorten bis Ende 2028 bis zu 14.000 Stellen abzubauen.
Als Grund für die Stellenstreichungen nannte Klein, dass die Autoproduktion weltweit drastisch eingebrochen sei. Außerdem stünden Milliarden-Investitionen für die Digitalisierung und die Elektromobilität an, auch an den deutschen Standorten.
Ausdrücklich verteidigte der ZF-Vorstandschef die Übernahme des amerikanischen TRW-Konzerns und des Bremsenherstellers WABCO, die zu einem Schuldenberg geführt haben. Beides stärke die Wettbewerbsfähigkeit von ZF.
ZF korrigiert Umsatzprognose für 2024 nach unten
Die Geschäfte des Autozulieferers laufen derzeit schleppender als im Vorjahr: Bei Umsatz und Gewinn gebe es im Vergleich zum Vorjahr deutliche Einbußen, so ZF-Finanzvorstand Michael Frick. Er korrigierte bei der Vorstellung der Geschäftszahlen am Donnerstag die Umsatzprognose 2024 nach unten. Statt mehr als 45 Milliarden Euro rechnet der Konzern nun mit einem Umsatz zwischen 42,5 und 43,5 Milliarden Euro. Im vergangen Jahr lag der Umsatz bei knapp 47 Milliarden Euro.
Nach angekündigtem Stellenabbau: großes Interesse an Pressekonferenz
Wegen der geplanten Job-Streichungen im großen Stil war das Medieninteresse an der Halbjahres-Pressekonferenz besonders groß. Ursprünglich hätte Finanzvorstand Michael Frick ausschließlich die Zahlen des ersten Halbjahres vorlegen sollen. Angesichts der "aktuellen strategischen Entscheidungen", wie ZF in seiner Einladung den geplanten Stellenabbau umschrieb, sprach auch Vorstandschef Holger Klein.
Laut Agenturberichten knüpft der saarländische Wirtschaftsminister Peter Barke (SPD) einen 250-Millionen-Euro-Zuschuss für den Umbau des ZF-Getriebewerks Saarbrücken an die Bedingung, Beschäftigung abzusichern.
Betriebsrat hofft auf moderate Streichungen am Standort Friedrichshafen
Am Standort in Friedrichshafen hofft der Betriebsrat auf einen eher verhaltenen Stellenabbau. Dort werden hauptsächlich Getriebe für Lkw und Busse gebaut. Seit Anfang Juli sind dort allerdings 1.500 ZF-Mitarbeiter in Kurzarbeit.