Das Unternehmen ZF Friedrichshafen will in den nächsten vier Jahren in Deutschland bis zu 14.000 Arbeitsplätze abbauen. Dafür sollen Standorte zusammengelegt oder gebündelt werden. ZF teilte am Freitag in Friedrichshafen mit, dass Stellen in der Produktion, in der Verwaltung und in der Entwicklung gestrichen werden sollen.
Zwischen 11.000 und 14.000 der 54.000 Arbeitsplätze in Deutschland sollen dadurch bis 2028 wegfallen - soweit möglich sozialverträglich, mit Altersteilzeit und Abfindungsprogrammen. "Ein besonderer Fokus der Neustrukturierung liegt angesichts des hohen Wettbewerbs- und Kostendrucks und der schwachen Marktentwicklung für E-Autos auf der Division Elektrifizierte Antriebstechnologien", erklärte ZF.
SWR-Reporter Thomas Wagner zum geplanten Stellenabbau:
ZF-Gesamtbetriebsrat will um Arbeitsplätze kämpfen
Der ZF-Gesamtbetriebsrat kündigte Widerstand gegen den geplanten Stellenabbau an. Man werde um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen. "Diese Ankündigung schürt Ängste, wo wir eigentlich den vollen Einsatz für die Belieferung der Kunden, die Bewältigung der Rezession und die Transformation brauchen", wird Achim Dietrich, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der ZF Friedrichshafen, in einer Mitteilung zitiert.
Die Pläne seien nur darauf ausgelegt, Lohnkosten zu senken. "Damit werden nicht die Ursachen der Krise bekämpft, sondern von Manager-Versagen abgelenkt", so Dietrich. Schon zu Beginn des Jahres hatte der Gesamtbetriebsrat Demonstrationen an verschiedenen Standorten, darunter Friedrichshafen, organisiert, um auf geplante Stellenstreichungen aufmerksam zu machen.
Unternehmen muss Milliarden einsparen
Das hoch verschuldete Unternehmen hat sich erst im Frühjahr ein strenges Sparprogramm auferlegt. In diesem und im kommenden Jahr sollen die Kosten weltweit um etwa sechs Milliarden Euro gesenkt werden, hieß es im Februar. Damit will sich ZF eine bessere Position verschaffen, um den weiteren Wandel zur E-Mobilität ab 2026 anzugehen.
Holger Klein, der Vorstandsvorsitzende der ZF Group, hatte bereits im April angekündigt, dass die Zahl der Beschäftigten in Deutschland perspektivisch nicht zu halten sein werde. "Mit den nun beschlossenen Maßnahmen wollen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken und unsere Position als eines der weltweit führenden Zulieferunternehmen festigen", erklärte er nun.
ZF hat hohe Schulden
Hauptgrund für die Sparmaßnahmen sind die hohen Schulden des Konzerns. Diese haben ihren Ursprung vor allem im Erwerb des Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco. Der Konzern bezahlt aktuell Hunderte Millionen Euro an Zinsen - die zum Beispiel in den Bereichen Forschung und Entwicklung fehlen. Zugleich muss der Autozulieferer, der mehrheitlich der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen gehört, in den kommenden Jahren Milliarden investieren, um die Transformation meistern zu können.
Weltweit arbeiten rund 169.000 Menschen für ZF. Am Bodensee sind rund 10.300 Menschen bei dem Unternehmen beschäftigt. ZF ist an mehr als 160 Produktionsstandorten in 31 Ländern vertreten. 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro.