Auch Bauernhausmuseum Wolfegg ausgezeichnet

Zeppelin Museum in Friedrichshafen erhält Lotto-Museumspreis 2024

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Autor/in
Marlene Fuchs
SWR-Redakteurin Marlene Fuchs Autorin Bild

Das Zeppelin Museum Friedrichshafen erhält den diesjährigen Lotto-Museumspreis. Mit einer Mischung aus Kunst, Technik und Moderne hat das Museum die Jury überzeugt.

Der diesjährige Lotto-Museumspreis geht an das Zeppelin Museum in Friedrichshafen und an das Bauernhausmuseum in Wolfegg (Kreis Ravensburg). Mit einer Mischung aus Kunst, Technik und regionaler Kulturgeschichte hätten die beiden Museen in diesem Jahr überzeugt, heißt es in der Begründung der Jury.

Zeppelin Museum gewinnt Hauptpreis

Die weltweit größte Sammlung zur Geschichte der Luftfahrt parallel zu einer Kunstsammlung vom Mittelalter bis zur Neuzeit – damit hat das Zeppelin Museum gepunktet und erhält den mit 30.000 Euro dotierten Hauptpreis. Gewürdigt wird auch, dass parallel immer wieder Wechselausstellungen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen stattfinden, wie etwa zu Rohstoffabbau oder zu Gaming. Das Museumsteam freue sich wahnsinnig über die Auszeichnung, sagt Direktorin Claudia Emmert.

Ich habe nicht damit gerechnet, ich war überrascht. Aber in den letzten Jahren haben wir das Museum ständig weiterentwickelt. Und das wird jetzt belohnt.

Besondere Würdigung für Forschung zu NS-Raubkunst

Preiswürdig seien außerdem auch die Nachforschungen zu Raubkunst aus der NS-Zeit. Das Zeppelin Museum zeigt in einer Dauerausstellung, woher die Kunstwerke stammen und sucht die ursprünglichen Besitzer.

So etwa auch am Beispiel von einem Werk des Malers Otto Dix. Dicke rote, pinke und weiße Pinselstriche leuchten von der Leinwand: Zu sehen ist ein Blumenstrauß, gemalt von Dix. Doch das Bild hängt nicht an der Wand im Zeppelin Museum – es hängt von der Decke, also wortwörtlich in der Luft. Das soll zeigen: Es ist noch nicht abschließend geklärt, wie genau dieses Gemälde aus dem Besitz eines jüdischen Rechtsanwalts seinen Weg ins Museum nach Friedrichshafen fand.

Das Zeppelin Museum erhält den Lotto-Museumspreis 2024.
Der Blumenstrauß, gemalt von Otto Dix, gehörte in den 1920ern einem jüdischen Rechtsanwalt. Bild in Detailansicht öffnen
Das Zeppelin Museum erhält den Lotto-Museumspreis 2024.
In der Ausstellung zur Raubkunst sind auch die Rückseiten der Werke zu sehen, die oft viel über die Herkunft verraten. Bild in Detailansicht öffnen
Das Zeppelin Museum erhält den Lotto-Museumspreis 2024.
Otto Dix' Werk hat einen gelben Punkt erhalten. Das heißt, dass seine Geschichte noch nicht komplett aufgearbeitet ist. Bild in Detailansicht öffnen

Belohnt wird auch die Nachhaltigkeit im Museum. Strom und Wasser sparen sei mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, bei Firmenfeiern werde auch mal auf Fleisch verzichtet. Und in den Ausstellungen soll so wenig Müll wie möglich produziert werden, erzählt Direktorin Claudia Emmert. Wie genau das funktionieren kann, habe sich das Team zuletzt bei den Wechselausstellungen zu Rohstoffabbau und zu Gaming überlegt.

Wir sind auf die Idee gekommen, Dinge einfach umzunutzen. Wir haben zum Beispiel Paletten aus recyceltem Kunststoff genommen und haben damit Sitzforen gemacht. Und so haben wir Dinge genommen, die wir schon hatten oder die wir zurückgeben konnten. Und das war ein richtiger Erfolg.

Gesamtkonzept des Zeppelin Museums wird ausgezeichnet

Die Mischung aus Geschichte und Moderne im Zeppelin Museum hat die Museumspreis-Jury genau unter die Lupe genommen. Die Kombination aus Dauer- und Wechselausstellungen - auch digital auf der Homepage - habe sie überzeugt. Auch für das Museumsteam selbst sei diese Mischung immer wieder eine schöne Aufgabe, sagt Claudia Emmert.

Wir nutzen jedes Thema und jedes Format, das Museum immer wieder neu zu denken. Mit was können wir überraschen. Das ist der Antrieb. Das macht uns diebische Freude.

Bauernhausmuseum für Inklusion ausgezeichnet

Das Bauernhausmuseum Wolfegg erhält den diesjährigen extra-Preis dotiert mit 15.000 Euro für ein Konzept, das die Teilhabe von Menschen mit Handicap im Museum ermöglicht. Sowohl auf der Webseite, in Ausstellungen und auf einem inklusiven Museums-Spielplatz werde dies ermöglicht.

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