Neuer Ansatz für Nistplätze

Künstliche Waldrapp-Brutwand bei Überlingen abgehängt

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Autor/in
Martin Hattenberger
SWR-Redakteur Martin Hattenberger Autor Bild

In Überlingen-Hödingen haben Helferinnen und Helfer des Waldrappteams die künstliche Brutwand der Waldrappe mit Plastikplanen abgehängt. Die Tiere sollen in der Natur Nistplätze suchen.

Die Waldrappe werden aus ihrem angestammten Zuhause in der künstlichen Brutwand bei Überlingen-Hödingen (Bodenseekreis) rausgeschmissen. In diesem Jahr sollen sie in den Felswänden bei Überlingen brüten. Damit das gelingen kann, haben Helferinnen und Helfer des Waldrappteams am Donnerstag die große Brutwand mit Plastikplanen abgehängt. Die Tiere, die sich dort derzeit wieder aufhalten, haben das zunächst neugierig beobachtet, aber als es ihnen zu viel wurde, erstmal die Flucht ergriffen. SWR-Reporter Martin Hattenberger war bei der Aktion dabei.

Neuer Versuch der Auswilderung

Die Hoffnung des Waldrappteams: Nun, da die Brutwand nicht mehr zur Verfügung steht, ziehen die Tiere an eine Felswand bei Überlingen. Dort haben im vergangenen Jahr schon zwei Waldrappe ihre Jungen großgezogen. In einer aufwändigen, zwei Tage dauernden Aktion wurden sie damals ausgewildert. "Ich bin sehr optimistisch, dass das gut klappen kann", sagt Anne-Gabriela Schmalstieg vom Waldrappteam. "Ich hoffe, dass die erfahrenen Waldrappe, die die Nische schon kennen, die anderen Waldrappe mitziehen."

Acht Waldrappe sind angekommen - weitere im Anflug

Derzeit sind schon acht Waldrappe nach Überlingen zurückgekehrt. Weitere Tiere befinden sich im Anflug. Das Waldrappteam hofft darauf, dass auch in diesem Jahr wieder sieben Nester zustande kommen. Waldrappe legen zwischen drei und vier Eier. Sollten die Vögel die Brutwand in den Felsen nicht annehmen und nicht mit dem Nestbau beginnen, könne man jederzeit reagieren und die künstliche Brutwand wieder öffnen, so Anne-Gabriela Schmalstieg. Aber sie gibt sich gelassen: "Noch ist es früh im Jahr und die Waldrappe haben genügend Zeit, mit dem Brüten anzufangen."

Eine Frau und ein Mann knien auf großen Plastikplanen und klammern diese zusammen.
Die großen Plastikplanen müssen die Helferinnen und Helfer zuerst zusammenheften, bevor sie sie aufhängen können.

"In den letzten zwei Jahren haben wir alles dafür getan, dass sie in der Brutwand brüten. Jetzt machen wir das komplette Gegenteil."

Über GPS-Sender kontrolliert das Waldrappteam ständig die Standorte der Tiere. Zusätzlich steht an der künstlichen Brutwand in Hödingen eine Kamera, über die die Ornithologen sehen können, ob die Waldrappe sich weiter dort aufhalten. Anne-Gabriela Schmalstieg will den Tieren jetzt jedoch mindestens eine Woche geben, um den Umzug alleine zu schaffen. Danach müsse man sehen, wie es weitergeht, so die Waldrapp-Expertin.

Mehrere Menschen auf langen Leitern befestigen Plastikplanen an der Brutwand der Waldrappe in Überlingen-Hödingen.
Hier kommen die Waldrappe jetzt nicht mehr rein. Sie müssen sich eine andere Möglichkeit zum Nisten suchen - das hofft das Waldrapp-Team.

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