Der langjährige Vizepräsident der Bregenzer Festspiele, Wilhelm Muzyczyn, lässt sein Amt bis auf Weiteres ruhen. Hintergrund ist der Korruptionsskandal um überhöhte Rechnungen für Vorarlberger Bauprojekte. Betroffen sein sollen neben der Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft, der Wohnbaugesellschaft und Siemens in Bregenz auch das Festspielhaus Bregenz. Die Stadt Bregenz und die Festspiele prüfen die Vorwürfe. Ein Sprecher erklärte, es sei kein finanzieller Schaden bei den Festspielen erkennbar.
Keine Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Muzyczyn
Muzyczyn werde sein Amt im Vorstand der Bregenzer Festspiele Privatstiftung ruhen lassen, bis alle Sachverhalte rund um die im Raum stehenden Vorwürfe vollständig geklärt seien, teilten die Festspiele mit. Festspiel-Präsident Hans-Peter Metzler erklärte, dieser Schritt sei richtig und verdiene Respekt, um möglichen Schaden von den Bregenzer Festspielen abzuwenden.
Wie der ORF Vorarlberg auf seinem Onlineportal berichtet, ruhen auch Muzyczyns Ämter bei der Stadt Bregenz. Er war in den 1990er-Jahren Stadtrat für Bauangelegenheiten und verantwortlich für die Erweiterung des Festspielhauses ab 1997 sowie für die Generalsanierung ab 2003. Wolfgang Muzyczyn selbst bestreitet die Vorwürfe. Laut Staatsanwaltschaft Feldkirch laufen Ermittlungen gegen zehn mögliche Beteiligte, Muzyczyn sei keiner von ihnen.
Festspiele Bregenz möglicherweise betroffen Korruptionsskandal um Bauprojekte in Vorarlberg weitet sich aus
Laut Staatsanwaltschaft Feldkirch wird gegen insgesamt zehn mögliche Beteiligte ermittelt. Die Stadt Bregenz und die Festspiele prüfen Vorwürfe, davon betroffen zu sein.
Ermittlungen aufgrund womöglich gefälschter Rechnungen
Bereits vor drei Wochen waren von der Staatsanwaltschaft Feldkirch Wohnungen in Vorarlberg wegen des Verdachts auf schweren Betrug durchsucht worden. Mehrere Mitarbeiter der Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) sollen seit 2013 bei Bauprojekten von Krankenhäusern in Vorarlberg Rechnungen gefälscht haben. In den mutmaßlichen Betrug sind offenbar Mitarbeiter der Firma Siemens verstrickt. Siemens selbst hatte die Ermittlungen durch eine Anzeige ins Rollen gebracht.