Fangverbot beginnt am 1. Januar

Bodenseefischer dürfen keine Felchen mehr fangen

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Tina Löschner
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Im Bodensee dürfen ab Januar 2024 keine Felchen mehr gefangen werden. Das Fangverbot gilt drei Jahre. Das beschloss die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF).

Weil der Bestand des Blaufelchens im Bodensee immer weiter zurückgeht, hat die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) im Sommer eine dreijährige Schonfrist für Felchen im Bodensee ab 1. Januar 2024 beschlossen. Damit sich der Bestand erholen kann, soll der Einsatz von Netzen und Angelhaken eingeschränkt werden. Gleichzeitig sollen die 64 Berufsfischerinnen und -fischer, Anglerinnen und Angler verstärkt Rotaugen, Barsche, Hechte und Welse fangen können. Dafür würden zusätzliche Netztypen erlaubt, teilte die IBKF mit. 

Bestand der Felchen im Bodensee: Auch der Komoran steht im Fokus

Zudem solle in Pilotprojekten erprobt werden, wie der hohe Stichlingsbestand im Bodensee abgefischt und verwertet werden kann. Er gilt mit als Ursache für den starken Rückgang der Felchen. Um die Felchenbestände zu stützen beschloss die IBKF auch ein internationales Kormoranmanagement und eine Anpassung im Felchenbesatz. So sollen junge Fische im kommenden Frühling im See erst dann ausgesetzt werden, wenn sie größer sind und nicht mehr von Stichlingen gefressen werden können.

Auch soll die Fischartenzusammensetzung im Bodensee wegen des schnellen Wandels des Seeökosystems nun regelmäßig untersucht werden. 2022 gingen den Berufsfischern im Bodensee nur noch rund 21 Tonnen des einstigen "Brotfisches" ins Netz, vor zwanzig Jahren waren es noch mehr als 800 Tonnen. 

Warum geht es dem Felchen im Bodensee schlecht?

Im Stichling sehen Experten, unter anderem von der Fischereiforschungsstelle in Langenargen (Bodenseekreis), eines der größten Probleme für den Felchenbestand. Der Stichling mache mittlerweile rund 90 Prozent der Fische im Freiwasser des Bodensees aus und bedrohe den Felchen massiv, heißt es. Neben dem hohen Stichlingsbestand gelten die Ausbreitung der Quagga-Muschel sowie der Klimawandel als Ursachen für den Rückgang der Felchen.

Für Alexander Brinker, den Leiter der Fischereiforschungsstelle in Langenargen (Bodenseekreis) ist ein Fangverbot alternativlos. "Nie hätte ich vor einem Jahr gedacht, dass wir so schnell zu diesem Punkt kommen", sagte Alexander Brinker im Juni.

"Tatsächlich halte ich persönlich eine Schonzeit mit anschließender Prüfung der Wirksamkeit für alternativlos."

Fischer sehen Schonfrist kritisch

Viele Berufsfischer und Angler am Bodensee sind mit einem mehrjährigen Fangverbot nicht einverstanden. Roland Stohr aus Wasserburg im Kreis Lindau ist Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft Bayerischer Bodenseeberufsfischer. Er sagte auf die Entscheidung der IBKF dem SWR:

Es müsse darüber hinaus etwas gegen den Kormoran unternommen werden, der Wildfisch aus dem See fange, heißt es von den Fischern. Zudem würden die Bodenseefischer die Felchen bereits schonen, so Elke Dilger vom Verband Badischer Berufsfischer am Bodensee. Die Fangtage seien reduziert worden und es gebe immer weniger aktive Berufsfischer.

Ein weiteres Problem sei der zu niedrige Nährstoffgehalt im Bodensee. Er führe zu einer geringen Nahrungsmenge für die Tiere - wodurch sie langsamer wachsen, so Roland Stohr weiter. Das notwendige Phosphat, welches im Nährstoffkreislauf den Felchen fehlt, werde seit vielen Jahren in den Kläranlagen in zu hoher Dosis entzogen. "Diese übertriebene und gleichzeitig sehr teure Reinigung müsste man aus Sicht der Fischer dringend überdenken, statt über ein Felchenfangverbot nachzudenken."

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