In der Region Bodensee-Oberschwaben ist die Situation in der Baubranche angespannt. Obwohl deutschlandweit der Ruf nach Wohnungen groß ist, geht im Wohnungsbau nicht mehr viel. Stark gestiegene Preise lähmen das Geschäft.
Insolvenzen und Kurzarbeit als Folge der Krise
Preissteigerungen beim Baumaterial, hohe Inflation, gestiegene Zinsen: Es seien zu viele negative Einflüsse zusammengekommen, die zu dieser schlechten Situation geführt hätten, sagt Bauunternehmer Otto Birk aus Aitrach (Kreis Ravensburg). Er führt einen Betrieb mit 60 Mitarbeitern. Noch kann er sich über fehlende Aufträge nicht beklagen. Doch der Obermeister der Bauinnung Ravensburg weiß, wie sehr die Lage die Branche bedroht. Zwei Betriebe in seinem Innungsbezirk hätten in den vergangenen Wochen Insolvenz angemeldet. Dass weitere dazu kommen, will er nicht ausschließen.
Auch das Thema Kurzarbeit treibt die Branche um. Erste Anfragen aus der Baubranche liegen vor, bestätigt die Arbeitsagentur Konstanz-Ravensburg.
Bauunternehmer auf Politik nicht gut zu sprechen
Die Bauunternehmer Felix Metzger aus Wilhelmsdorf (Kreis Ravensburg) und Otto Birk aus Aitrach kritisieren die Politik. Förderprogramme für den Wohnungsbau seien gekürzt oder gestrichen worden. Die Branche werde damit an die Wand gefahren. Es könne nicht sein, dass eine junge Familie noch mehrere 10.000 Euro erhalte und die nächste komplett leer ausgehe.
Der von der Bundesregierung beschlossene 14-Punkte-Plan sorgt jedoch für etwas Hoffnung in der Baubranche. Es seien durchaus sinnvolle Vorschläge, sagen die Firmenchefs, wenn sie denn jetzt auch schnell und unbürokratisch umgesetzt würden.
Trotz Sorgen geht der Blick zuversichtlich ins neue Jahr
Gleichzeitig jedoch fürchtet Bauunternehmer Felix Metzger, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins in diesem Monat erneut um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Das würden die Bauunternehmen sofort zu spüren bekommen. Zudem beschäftigt die Branche weiter auch der Fachkräftemangel.
Doch trotz der schwierigen Lage wollen sich die Bauunternehmer in Oberschwaben nicht unterkriegen lassen. Ihre Hoffnung ruht auf dem nächsten Jahr. Außerdem gilt bei ihnen der Grundsatz: Gebaut werde immer.
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