Schrill und bunt zogen am Samstag rund 1.000 Menschen vom Ravensburger Bahnhof nach Weingarten, wo es ab 15 Uhr eine Kundgebung im Stadtgarten gab. Wegen des Umzugs wurden einige Straßen kurzzeitig für den Verkehr gesperrt, die Polizei begleitete die Umzugs-Teilnehmer. Sie zählte rund 800 Teilnehmende, die Veranstalter sprachen von etwa 1.500.
Bei der Kundgebung im Stadtgarten warben einzelne Rednerinnen und Redner schließlich für mehr Toleranz gegenüber schwulen, lesbischen, bisexuellen und transsexuellen Personen sowie für mehr Gleichberechtigung. Sie müssten die gleichen Rechte haben wie heterosexuelle Menschen, so die Forderung. An der Kundgebung mit Redebeiträgen, Kunst und Musik nahmen auch Vertreter der Städte Ravensburg und Weingarten teil. Zwischenfälle gab es keine.
Verein "Übergang zur Vielfalt" organisierte Umzug zum dritten Mal
Organisator der Veranstaltung war der Verein "Übergang zur Vielfalt" mit Sitz in Ravensburg. Er hatte den ersten Queer Pride-Umzug von Ravensburg nach Weingarten im Juni 2021 veranstaltet. Der Verein bezeichnet sich als bunte Gruppe aus Schülerinnen und Schülern, Studierenden, teilweise auch Berufstätigen unterschiedlichen Alters. Willkommen seien alle, die sich für "queere" Menschen engagieren – also Menschen, die nicht heterosexuell sind und sich für diejenigen einsetzen, die aufgrund dessen immer wieder über Anfeindungen und Ungerechtigkeiten ausgesetzt sind. Der Verein bietet im Raum Ravensburg das ganze Jahr über Veranstaltungen zu dem Thema an.
Christopher Street Day Anlass für Queer Pride-Umzug
Anlass für die Veranstaltungen in Ravensburg war der Christopher Street Day, der in deutschen Städten an verschiedenen Wochenenden zwischen April und Oktober stattfindet. Der Christopher Street Day geht auf den 28. Juni 1969 zurück. An jenem Tag hatten Homosexuelle und andere sexuelle Minderheiten in der New Yorker Christopher Street im Stadtviertel Greenwich Village gegen Polizeiwillkür und Diskriminierung demonstriert, was zu tagelange Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei führte. Auslöser für die Demonstration waren wiederkehrende gewalttätige Razzien der Polizei in Kneipen mit trans- und homosexuellem Zielpublikum. Seitdem wird in New York am letzten Juni-Samstag mit einem Straßenumzug an das Ereignis erinnert.