SWR-Reporter und Moderator Patrick van Odijk aus Orsingen (Kreis Konstanz) hat im Ruhestand seinen Debütroman geschrieben. Davor hat der Journalist viele Jahre für das SWR Studio Friedrichshafen berichtet. Der Kunstkrimi des Autors mit niederländischen Wurzeln beruht auf einem der größten Skandale der Kunstgeschichte des vergangenen Jahrhunderts. Es geht um den holländischen Meisterfälscher Han van Meegeren sowie um die Kunstgier der deutschen Nazis. Im vergangenen Jahr war das Buch "Der falsche Vermeer" von Patrick van Odijk auf Holländisch erschienen, ab Mittwoch ist es in deutscher Sprache erhältlich.
SWR-Reporterin Thea Thomiczek hat es gelesen:
Dreister Fälscher täuscht die Kunstwelt
Der Roman basiert auf dem Leben des niederländischen Malers und Fälschers Han van Meegeren. In den 1930er-Jahren hat er Millionen damit verdient, dass er Bilder gemalt und sie als echte Gemälde des bedeutenden Malers Vermeer ausgegeben hat. Museumsdirektoren, reiche Sammler und Kunsthistoriker - alle fielen auf die Fälschungen herein. Auch der führende Nationalsozialist Hermann Göring kaufte über Vermittler ein gefälschtes Bild mit dem Titel "Christus und die Ehebrecherin".
Die Bilder von Jan Vermeer van Delft entstanden im 17. Jahrhundert und zählen zu den populärsten Werken niederländischer Malkunst.
Nach dem Krieg werden Vermeer-Fälschungen aufgedeckt
Als die Amerikaner nach dem Krieg Görings Kunstsammlung beschlagnahmten, kamen Zweifel an der Echtheit des Vermeer-Gemäldes auf. Bald wurde klar, dass es gefälscht war - genauso wie mehrere andere Bilder mit biblischen Motiven, die van Meegeren als echte Vermeers verkauft hatte.
Den historischen Hintergrund nimmt Patrick van Odijk als Basis für seinen Roman. Er erzählt entlang der Fakten, verändert aber auch die Geschichte, bringt neue Figuren ins Spiel und schmückt die historischen Figuren aus. Im Mittelpunkt steht eine junge Reporterin, die den Skandal aufdeckt.
Die Nachkriegszeit in Holland wird im Kunstkrimi beleuchtet
Neben der Geschichte um den Maler und Fälscher wird in Patrick van Odijks Roman auch die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg lebendig. Eine Art Militärverwaltung regiert, es herrscht ein ziemliches Chaos. Und es wird abgerechnet: Wer hat während der Besatzung mit den Nazis kollaboriert? Van Odijk baut in den Roman auch Geschichten ein, die er in seiner Kindheit gehört hat und damals nicht einordnen konnte. Er hat holländische Wurzel und wuchs in Ravensburg zweisprachig auf.