Die Firma "Global Clearance Solutions" aus Stockach ist auf die Herstellung von Maschinen zur Bekämpfung von Blindgängern und Minen spezialisiert. Fünf iher Minenräumgeräte sind inzwischen in der Ukraine angekommen. Dort werden nun ukrainische Sprengstofftechniker an den Maschinen vom Bodensee ausgebildet. Sie sollen gemeinsam mit Minensuchern der Armee, der Polizei und des ukrainischen Katastrophenschutzes verminte oder von anderen Kampfmitteln kontaminierte Landesteile säubern.
Die splitterfesten, ferngesteuerten Minenvernichter fräsen sich 30 Zentimeter tief ins Erdreich und können täglich einen Bereich in der Größe von etwa einem Fußballfeld von Kampfmitteln räumen. Getestet wurden sie im Hegau.
Ein Drittel der Ukraine wohl mit Kampfmitteln verseucht
Laut Schätzungen des Staatlichen Ukrainischen Notfalldienstes ist mindestens ein Drittel der Landesfläche mit Minen und Kampfmitteln verseucht. Das entspricht etwa der doppelten Größe Österreichs.
Besonders viele seien in den umkämpften Gebieten der Donbass-Region, also Donezk, Luhansk und Mariopol, in Kiew und seinen Vororten sowie in den zurückeroberten Gebieten Cherson, Mykolajiw und Charkiv zu finden. Blindgänger, also nicht explodierte Granaten und Minen, sind vor allem für Zivilisten sehr gefährlich.
Ukrainer nur mit einfachen Minensuchnadeln ausgerüstet
Bislang arbeiten die ukrainischen Minensucher größtenteils mit Minensuchnadeln oder Metalldetektoren. Diese bedienen sie per Hand und mit wenig Sicherheitsabstand. Bis Mitte Januar verzeichnete allein der Katastrophenschutz schon mehr als 60 Verletzte und Todesopfer durch manuelle Kampfmittelbeseitigung.
Doch auch mit dem neuen, schweren Minenräumgerät aus Stockach müssen die nun ausgebildeten Spezialisten sehr vorsichtig arbeiten. Denn niemand wisse, wo genau die Kampfmittel abgeworfen oder vergraben wurden, erklärt von Michaelis. Erst kämen etwa Drohnen zum Einsatz, um herauszufinden, wo die Gefahr liege, dann erst die Maschinen aus Stockach.
25 weitere Minenräumgeräte sollen in Ukraine geliefert werden
In Stockach arbeitet man derzeit an 25 weiteren Minenräumgeräten für die Ukraine. Eine solche Maschine kostet, je nach Größe, mehrere hunderttausend Euro. Internationale Hilfe, aber auch deutsche Gelder machen es jetzt möglich, die von der Ukraine bestellten und rasch benötigten Minenvernichter zu liefern.
Geschäftsführer Michaelis weiß aus seinen Erfahrungen mit anderen Kriegsländern wie Kambodscha, Serbien oder dem Irak, wie zäh und langwierig die Minenräumung ist. Deshalb sei es wichtig, jetzt in der Ukraine zu starten. Die Kriegsfolgen zu beseitigen werde Jahrzehnte dauern.