Rohrleitungen für den Transport von Fernwärme. In Ulm stammen schon 60 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Energiequellen.

Studie zeigt: Projekt wäre realisierbar

Konstanz und Kreuzlingen planen klimafreundliche Wärmeversorgung

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Stefanie Baumann
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Corinna Scheller
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Konstanz und Kreuzlingen planen eine grenzüberschreitende, klimafreundliche Wärmeversorgung. Eine Machbarkeitsstudie kommt zu dem Ergebnis: Ein solches Projekt wäre möglich.

Die Nachbarstädte Konstanz und Kreuzlingen wollen in Zukunft stärker auf klimaneutrale Wärmequellen setzen und streben ein grenzüberschreitendes Wärmeversorgungskonzept für Kreuzlingen und die Konstanzer Stadtteile Paradies und Altstadt an. Eine Machbarkeitsstudie kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass das gemeinsame Projekt technisch und wirtschaftlich realisierbar wäre.

Wärme aus dem Bodensee und aus einer Müllverbrennungsanlage

Die Wärme für ein gemeinsames Versorgungsnetz soll aus dem Bodensee kommen und aus der Müllverbrennungsanlage im schweizerischen Weinfelden. Dort werden Abfälle aus dem Kreis Konstanz und dem Thurgau verbrannt, die dabei entstehende Abwärme könnte nach Kreuzlingen und Konstanz weitergeleitet werden.

"Bis zum ersten Spatenstich wird es noch einige Jahre dauern."

Laut Machbarkeitsstudie würden sich sowohl der Bau einer solchen Fernwärmeleitung als auch die thermische Nutzung des Bodenseewassers finanziell rechnen. Nun müsse aber noch sehr viel geplant werden, so Christopher Pape, Sprecher der Konstanzer Stadtwerke. Dazu gehören unter anderem die Standortsuche für Technikzentralen und eine Genehmigungsplanung für die Nutzung der Seewasserwärme. "Bis zum ersten Spatenstich wird es noch einige Jahre dauern", sagt Christopher Pape.

Das Ziel ist es, Öl- und Gasheizungen in Konstanz und Kreuzlingen zumindest teilweise durch ein thermisches Netz zu ersetzen und sich damit unabhängiger von fossilen Energien zu machen.

Ähnliche Energie-Projekte im Kanton Thurgau und Meersburg

Energie-Projekte wie in Konstanz und Kreuzlingen gibt es auch in anderen Städten und Gemeinden rund um den Bodensee. Der Kanton Thurgau will beispielsweise bis zu fünf Seethermie-Kraftwerke am Bodensee bauen, um aus dem Seewasser klimaneutral Energie zu gewinnen. Unterstützt wird das Projekt von 14 Gemeinden im Thurgau.

Am deutschen Bodenseeufer könnte die Stadt Meersburg (Bodenseekreis) die erste Kommune werden, die mit der Gewinnung von Wärmeenergie aus dem Bodensee ein eigenes Nahwärmenetz betreibt. Bei der sogenannten Seethermie wird Wasser aus 20 bis 40 Meter Tiefe aus dem Bodensee entnommen und über eine Leitung in eine Energiezentrale geführt. Diese Zentrale soll neben der Therme in Meersburg entstehen. Die Therme wäre dann auch das erste Gebäude, das voraussichtlich ab 2027 auf diese Art beheizt werden könnte.

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