Aus einem Container eines Lebensmittelbetriebs ist am Freitag im Konstanzer Industriegebiet ätzender Dampf ausgetreten. Laut Polizei reagierten über Nacht Salpetersäure und ein Reinigungsmittel unerwartet miteinander. Wie genau es zu dieser Reaktion kam, wird derzeit noch ermittelt. Die Feuerwehr rückte mit einem Großaufgebot ins Industriegebiet aus. Auch Rettungskräfte des Deutschen Roten Kreuz (DRK) waren vor Ort. 25 Menschen kamen am Freitag wegen Atemwegsreizungen vorsorglich ins Krankenhaus.
Polizei: Ätzendes und rauchendes Gas ausgetreten
Dass Salpetersäure und Reinigungsmittel gemischt werden, sei eigentlich ein normaler Vorgang, bestätigten Polizei und Feuerwehr. Es sollte ein Reinigungsmittel für Kessel hergestellt werden. Möglicherweise sei in diesem Fall allerdings das Mischungsverhältnis falsch gewesen. Wie genau es zum Unfall kam, sei noch nicht klar.
Die beiden Chemikalien seien bereits am Donnerstag gemischt worden. Aus bislang unbekannten Gründen sei es dann zu einem Temperaturanstieg gekommen und damit zu einem Überdruck. Das Gas trat aus und verteilte sich im Gebäude.
Beschäftigte der Firma hatten laut Polizei am Freitagmorgen gegen 7 Uhr ein "ätzendes und rauchendes Gas" bemerkt, das aus dem Container austrat. Einer der Mitarbeiter brachte daraufhin den Container mit einem Gabelstapler aus dem Gebäude.
Die Feuerwehr Konstanz pumpte die Substanz in einen zweiten Container mit einer speziellen Lösung und neutralisierte die Mischung noch am Freitag. Eine Spezialfirma entsorgte sie anschließend.
Die 25 Mitarbeitenden der Firma, die nach dem Unfall ins Krankenhaus kamen, wurden laut Polizei alle wieder nach Hause entlassen.
Keine Gefahr durch das Gas für Bevölkerung und Umwelt
Für die Bevölkerung und die Umwelt habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden, so der Sprecher der Feuerwehr gegenüber dem SWR. Denn die ausgetretenen, sogenannten Nitrosegase, verflüchtigten sich an der Luft schnell.
Insgesamt waren 40 Kräfte im Einsatz. Die umliegenden Straßen waren während des Einsatzes für den Verkehr gesperrt. Neben Feuerwehr, Polizei und DRK waren auch ein Gefahrgutzug und das Gewerbeaufsichtsamt vor Ort.