Nach Informationen der Polizei beteiligten sich rund 270 Aktivistinnen und Aktivisten an der Demonstration von Fridays For Future am Dienstagnachmittag in der Konstanzer Innenstadt. An der Besetzung der Universität am frühen Morgen waren hingegen nur wenige Aktivisten beteiligt. Die Gruppe "End Fossil: Occupy" hatte im Internet angekündigt, bundesweit Hochschulen und Schulen zu besetzen.
Friedlicher Protest an der Uni Konstanz
Vier Aktivistinnen und Aktivisten hatten sich ab 8 Uhr am Dienstagmorgen im Gebäude A im Eingangsbereich hingesetzt und den Zutritt zum Gebäude erschwert, ihn aber nicht komplett blockiert. Die Polizei war mit einem Anti-Konflikt-Team vor Ort.
Die Uni Konstanz bewertete die Aktion als friedlich, so Rektorin Katharina Holzinger. Die Universität unterstütze die Klimaschutz-Forderungen. Solange die Gruppe friedlich auf die "Fridays for Future"-Demo aufmerksam mache, dürfe sie sitzen bleiben.
"Fridays for Future" ist unzufrieden mit der Entwicklung in Konstanz
Anlass der Demonstration von "Fridays for Future" ist der vierte Jahrestag der Ausrufung des Klimanotstandes in Konstanz. Konstanz tat dies am 2. Mai 2019 als erste Stadt Deutschlands.
Für die Ausrufung des Klimanotstandes in Konstanz habe es zwar weltweite Aufmerksamkeit gegeben, real aber sei es bei einem grünen Anstrich geblieben, heißt es in einer "Fridays for Future"-Mitteilung. Viele Ziele der städtischen Klimaschutzstrategie zur weitgehenden Klimaneutralität bis 2035 würden verfehlt. Zuletzt seien die städtischen CO2-Emmissionen sogar gestiegen, heißt es weiter. "Fridays for Future" wolle dem Motto treu bleiben: "Wir streiken, bis ihr handelt".
Stadt Konstanz: Klimaschutz braucht Zeit
Man begrüße das Engagement der Protestierenden ausdrücklich, heißt es von der Stadt Konstanz. Ohne den Protest wären die Klimanotstandsbeschlüsse vieler Kommunen wahrscheinlich nicht getroffen worden. Man sehe aber auch, so die Stadt Konstanz, dass gesamtgesellschaftlich noch nicht genug zur Eindämmung des Klimawandels unternommen werde, daher sei es konsequent, sich weiter dafür einzusetzen. Auf die eigene Klimapolitik bezogen heißt es: Man habe durch die Ende 2021 beschlossene Klimaschutzstrategie wichtige Grundsteine für Veränderungen gelegt, etwa durch das Erarbeiten einer Solaroffensive sowie der Förderung energetischer Sanierungen und nachhaltiger Mobilität. Die Umsetzung dieser Maßnahmen bräuchte aber Zeit. Die Stadt strebe weiterhin an, bis 2035 weitgehend Klimaneutral zu sein.