Forscher analysieren Erbgut

Spuren vom Wollnashorn im Lonetal entdeckt

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Stefanie Baumann
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Forschende aus Konstanz und Tübingen haben das Erbgut von steinzeitlichen Wollnashörnern entschlüsselt. Dafür untersuchten sie fossile Tierexkremente aus Höhlen im Lonetal.

In Süddeutschland haben während der Steinzeit Wollnashörner gelebt. Deren Erbgut hat ein Forschungsteam aus Konstanz und Tübingen jetzt entschlüsselt. Die DNA der zotteligen Nashörner fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Kot von Hyänen. Denn Hyänen haben vor etwa 50.000 Jahren in Süddeutschland Wollnashörner gejagt und gefressen. Die nahe versteinerten Exkremente der Hyänen wurden bei Ausgrabungen nördlich von Ulm entdeckt.

Kotsteine mit der DNA von Hyänen und Wollnashörnern

Die Ausgrabungen in den Höhlen im Lonetal fanden in den 1930er Jahren durch die Universität Tübingen sowie zwischen 2008 und 2013 durch das Landesamt für Denkmalpflege statt. Dabei wurden kleine Kotsteine gefunden, sogenannte Koprolithen. Wie in einer Zeitkapsel komprimiert und geschützt vor Verunreinigungen, enthalten sie Hinweise auf diejenigen, die den Kot ausgeschieden haben. Außerdem geben die "Koprolithen" Aufschluss über deren Nahrung. Ein Team der Universität Konstanz um die Biologin Laura Epp analysierte die Exkremente und fand darin die DNA von Hyänen und von Wollnashörnern.

Keiko Kitagawa bei einer Ausgrabung im Felsmassiv Hohlenstein im Lonetal.
Keiko Kitagawa bei einer Ausgrabung im Felsmassiv Hohlenstein im Lonetal.

Genetischer Stammbaum des europäischen Wollnashorns

Dass es Wollnashörner in Süddeutschland gab, war bereits aus Knochenfunden bekannt. Neu ist, so die Uni Konstanz in einer Mitteilung, dass jetzt erstmals aufgrund der DNA-Analyse eine Art genetische Karte des europäischen Wollnashorns erstellt werden konnte. Und das wiederum erlaube Rückschlüsse auf den Stammbaum und die Entwicklungsgeschichte dieser Tierart. So haben die Konstanzer Forschenden herausgefunden, dass das europäische Wollnashorn genetisch relativ weit entfernt ist von seinen sibirischen Artgenossen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich in Europa vor etwa 400.000 Jahren eine eigene Population gebildet hatte.

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