Am Bodenseeufer bei Höchst in Vorarlberg haben Einsatzkräfte angefangen, die großen Mengen Treibholz zu beseitigen. Durch den starken Regen war das Holz in den vergangenen Tagen vom Rhein in den Bodensee gespült worden. Brauchbares Holz werde aussortiert und im Anschluss zu Hackschnitzeln verarbeitet, das restliche Schwemmholz kompostiert, heißt es von der Gemeinde Höchst.
Der Dauerregen der vergangenen Tage hatte in der Region Bodensee-Oberschwaben zahlreiche Auswirkungen. Nach örtlichen Überflutungen, steigenden Pegeln und dem sich wieder in Bewegung setzenden Hangrutsch in Hörbranz in Vorarlberg zählte auch das angespülte Treibholz dazu. Betroffen ist vor allem das Rheindelta, aber auch in mehreren Hafenbecken am Bodensee machte das angetriebene Holz Schwierigkeiten.
SWR-Reporterin Rebecca Lüer berichtete am Mittwoch über das Treibholz im Hafen von Nonnenhorn:
Brauner Teppich im Nonnenhorner Hafenbecken lichtet sich
Äste und ganze Stämme - auch im Hafen von Nonnenhorn (Kreis Lindau) trieb ein brauner Teppich. Inzwischen hat sich die Lage aber etwas verbessert. Rund drei Viertel des Treibholzes seien wieder weggeschwemmt worden. Der Hafen soll deshalb nach Angaben von Hafenmeister Wolfgang Semmliger am Freitag wieder öffnen.
Andreas Nagel, der 1. Vorsitzende des Nonnenhorner Seglervereins, erinnerte im SWR daran, dass die Strömungen vor der Verlängerung des Rheinkanals bei Bregenz anders verliefen, nämlich über Lindau. Mit der veränderten Strömung und dem entsprechenden Wind seien heutzutage neben Nonnenhorn vor allem die Häfen in Kressbronn und Wasserburg betroffen, wenn Treibholz in den See gespült werde.
Die Häfen von Lindau und Wasserburg (Kreis Lindau) blieben am Mittwoch zunächst verschont. Sollte der Wind auf West drehen, könnte sich das in den nächsten Tagen ändern, so ein Hafenmeister. Im Rheindelta, vor allem im Bereich Rohrspitz, trieben hingegen große Mengen Treibholz Richtung Ufer.
Gelassen gab sich der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kempten: Man beobachte die Lage. Solange das Treibholz auf dem See schwimme, werde man nichts unternehmen. Bedrohe es allerdings beispielsweise das Schilf im Uferbereich oder behindere es die Schifffahrt, werde man die Äste und Stämme aus dem Wasser holen.
Hang in Hörbranz kam wieder ins Rutschen
In Vorarlberg hat der anhaltende Niederschlag dazu geführt, dass der Hang in Hörbranz erneut um einige Meter gerutscht ist. Die Lage konnte durch Baggerarbeiten etwas entspannt werden, so Bürgermeister Andreas Kresser.
Ein Hügel oberhalb von drei bewohnten Häusern sei komplett abgetragen worden. Das habe Druck aus dem Hang genommen. Die Häuser seien gesichert und müssten nicht evakuiert werden, eines sei noch stark gefährdet.
Vorarlberg in Österreich meldet: Abflussmengen am Rhein gehen zurück
Der Hang in Hörbranz war erstmals im April nach starken Regenfällen ins Rutschen gekommen. Seither wurden vier Häuser zerstört. Mitarbeitende der Gemeinde seien in Zusammenarbeit mit Geologen und auch mit der Feuerwehr täglich vor Ort, um die Situation zu beobachten, so Kresser.
In Vorarlberg gehen die Abflussmengen am Rhein seit Montagnachmittag zurück, die Hochwasserlage dort entspanne sich, teilen die Behörden am Dienstag mit. Am Montag hatten die österreichischen Behörden eine Überflutung des Rheinvorlandes gemeldet. Sie waren nicht davon ausgegangen, dass sich die Lage zuspitzen wird. In vielen Flüssen im Bodenseekreis steigen die Pegel weiter an und sollen der HVZ zufolge am Mittwoch oder Donnerstag ihren Höchststand erreicht haben.
Bodenseepegel: Keine Hochwassergefahr absehbar
Der Bodensee-Pegel bei Konstanz lag am Mittwoch bei 4,17 Meter. Das sind rund 20 Zentimeter mehr als am Dienstagnachmittag. Kritisch werde es erst, wenn der Bodensee die Wasserstandsmarke von 4,60 Meter erreicht. Am Dienstagmittag sagte Ute Badde von der HVZ, die Regenmenge nehme im Laufe des Tages immer weiter ab. Ab Mittwoch sei trockenes Wetter vorhergesagt. "Ab dann wird sich die Lage langsam beruhigen", so Badde gegenüber dem SWR.
Eschach im Kreis Ravensburg: Hochwassermeldewert erreicht
Am Pegel Friesenhofen an der Eschach im Allgäu (Kreis Ravensburg) wurde am Montag bereits kurzzeitig der Hochwassermeldewert erreicht. Dies sei aber keine dramatische Entwicklung, so eine HVZ-Sprecherin. Danach sank der Pegel leicht, um am Dienstagmorgen erneut den Wert zu knacken.
Bereits seit dem vergangenem Samstag fällt in der Region Bodensee-Oberschwaben immer wieder intensiver Regen. Besonders viel kommt laut SWR-Meteorologen im Allgäu runter - bis einschließlich Dienstag seien Regenmengen bis zu 100 Liter auf den Quadratmeter möglich. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab für den Süden Baden-Württembergs bereits entsprechende Warnungen heraus.
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