Die "Landshut" soll zukünftig Teil einer Ausstellung in Friedrichshafen sein, die den Terror-Herbst 1977 in Deutschland beleuchten soll. Damals wurde unter anderem die "Landshut" entführt. Die Diskussion, wie das Flugzeug gezeigt werden soll, hält an. Das zeigen Reaktionen auf ein aktuelles Schreiben an die Gruppe "Unterstützerinnen und Unterstützer des Projekts Lernort Landshut".
Konservieren oder restaurieren?
In diesem Schreiben erklären der ehemalige SPD- Landtagsabgeordnete Norbert Zeller und Lothar Wölfle, Ex-Landrat im Bodenseekreis, weshalb die "Landshut“ nicht "restauriert“, sondern "konserviert“ werden soll. Man wolle kein Museumsstück präsentieren, sondern einen Lernort und ein Bildungskonzept entwickeln, erklären sie. Und sie verteidigen damit die Haltung der Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb), die für das Landshut-Projekt zuständig ist.
Bundeszentrale für politische Bildung will das Flugzeugwrack zeigen
Die bpb will am Zustand des Flugzeugwracks nicht viel verändern und beruft sich auf ein Gutachten. Dazu heißt es auf ihrer Homepage: "Eine Rekonstruktion der Boeing 737-200 als "Landshut“ würde eine Neu-Lackierung des gesamten Flugzeugs und somit die vollständige Entfernung der vorhandenen Lackierung erfordern. Alle heute vorhandenen Spuren wären hierdurch verloren und es würde der Eindruck entstehen, dass die Geschichte des Flugzeugs 1977 geendet hätte. Dies widerspräche dem Ziel der bpb, das Flugzeug im Zustand von 2017 zu konservieren und dauerhaft zu erhalten."
Die bpb will nicht nur die Geschichte der entführten "Landshut" aufarbeiten, sondern, nach eigenen Angaben, Fragen mit den zukünftigen Besucherinnen und Besuchern einer Ausstellung diskutieren, wie: "Was passierte mit den ehemaligen Geiseln und dem Flugzeug nach 1977? Warum hat man 2017 entschieden, die "Landshut“ zurückzuholen?" Die Ereignisse von 1977 sollten Ausgangspunkt sein, "offener über heutige und künftige Herausforderungen einer demokratischen Gesellschaft zu sprechen", so die bpb.
Eigene Halle am Flughafen Friedrichshafen "Landshut" ab 2024 für Öffentlichkeit zugänglich
Die 1977 von Terroristen entführte Lufthansa-Maschine "Landshut" soll ab dem kommenden Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Das teilten die Verantwortlichen am Mittwoch mit.
Deutliche Kritik am Plan der bpb
Die "Landshut" soll deswegen im Rahmen einer Ausstellung so gezeigt werden, wie sie jetzt im Hangar steht. Also "verrostet und verrottet, und das ist traurig“, sagt ein Kritiker dieses Konzepts gegenüber dem SWR, der dem Unterstützerkreis angehört. Er wünscht sich, dass die "Landshut" restauriert wird und wieder so aussieht wie 1977. Genauso wie Gabriele von Lutzau. Sie war Stewardess in der Lufthansa-Maschine, als diese von palästinensischen Terroristen entführt wurde. Auf eine Mail eines weiteren bpb-Kritikers antwortet sie mit den Worten: "Sie sprechen mir aus der Seele. Und ich denke vielen anderen auch."
Diana Müll, die 1977 als Passagierin in der entführten Maschine saß und Todesängste durchlebte, teilt in dem jüngsten Mail-Austausch mit: "Ich war vom ersten Tag an dafür, die "Landshut" so herzurichten, dass sie für uns und jeden, der sie besucht, erkennbar ist. In diesem Zustand kann ich leider ihre Geschichte von 1977 nicht wieder erkennen."
Ob die Befürworter einer "Konservierung“ der Landshut sich von den jüngsten kritischen Äußerungen noch mal umstimmen lassen, scheint zweifelhaft. Zeller und Wölfle jedenfalls werfen ihren Kritikern vor, sie gingen von "falschen Voraussetzungen" aus. Irgendwann müsse auch eine Entscheidung getroffen werden. Ihren Worten zufolge wird die "Landshut" im Sommer am Flughafen in eine andere Halle verlegt. Das sei ein "sichtbarer, wichtiger Schritt hin zum Lernort Landshut“. An einem Ausstellungsort und der zukünftigen Präsentation werde noch gearbeitet.