Kosten in Höhe von 900.000 Euro

Vorwurf Steuerverschwendung: FDP kritisiert BW-Mobilitätskampagne

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Knut Bauer
SWR-Reporter und -Redakteur Knut Bauer
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Johannes Böhler
Johannes Böhler

Das grün-geführte baden-württembergische Verkehrsministerium hat 900.000 Euro in eine Werbekampagne investiert, die sich an junge Eltern richtet. Die FDP hält das für Verschwendung.

Die FDP-Opposition im baden-württembergischen Landtag wirft dem Landesverkehrsministerium Verschwendung von Steuergeldern vor. Grund ist eine Werbekampagne für klimafreundliche Mobilität, die fast eine Million Euro kostet und sich speziell an junge Eltern richtet. Mit der Kampagne "MoBABYlity" sollen werdende Eltern sowie Eltern von Babys und Kleinkindern überzeugt werden, schreibt das Verkehrsministerium in seiner Antwort auf eine Landtagsanfrage der FDP, die dem SWR vorliegt. Denn: Menschen in Lebensumbruchphasen seien offener für Verhaltensänderungen. Insgesamt kostet die Kampagne laut Ministerium 900.000 Euro.

FDP wirft Verkehrsminister Hermann "Indoktrination" vor

Der Stuttgarter FDP-Landtagsabgeordnete Friedrich Haag kritisiert die Kampagne scharf, er wirft Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) "Indoktrination" vor. "Ich finde es abstoßend, wie hier die Kleinsten benutzt werden, um die grüne Anti-Auto-Agenda zu verbreiten", sagte er dem SWR. Aus Haags Sicht hätte Hermann die 900.000 Euro besser in die Sanierung der Landesstraßen investieren sollen, statt das Geld für die Kampagne zu verschwenden. Schon aus praktischen Gründen seien Familien auch weiterhin die Bevölkerungsgruppe in Baden-Württemberg, die am meisten mit dem Auto fährt, so der FDP-Abgeordnete weiter. Daran werde sich auch "durch Kleinkinder, die Baustellenschutt essen, weinen oder Haltestangen im Bus ablecken" bestimmt nichts ändern.

"Zwischenverpflegung" lautet der Titel eines der Clips der Kampagne "MoBABYlity", bei dem eine Mutter mit ihrem Kind Bahn fährt, während der kleine Junge eine Haltestange ableckt:

Verkehrsministerium setzt auf "Storytelling"

In ihrer Landtagsanfrage wollte die FDP auch wissen, "inwieweit die Inhalte der Werbevideos wie das Abschlecken einer Haltestange durch ein Kleinkind (siehe Video: 'Zwischenverpflegung') mit der zentralen Botschaft und dem Zweck der Kampagne verbunden sind". Das Verkehrsministerium erklärte hierzu, als Kommunikationsmethode sei hier das sogenannte Storytelling verwendet worden, eine "erprobte Kommunikationsmethode", um sowohl die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu bekommen als auch die Menschen emotional zu erreichen. Den Planwert von 13 Millionen Aufrufen haben die Videoclips zur Kampagne demnach bereits weit übertroffen: 23.173.045 Aufrufe zählte das Verkehrsministerium bereits Ende Oktober.

Der bislang erfolgreichste Clip der Kampagne bei Youtube mit dem Titel "MoBABYlity - Lieblingskuscheltier" zählte Mitte November mehr als 330.000 Aufrufe:

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