82 Prozent Zustimmung

Laut Umfrage große Mehrheit für Mobilitätsgarantie in Baden-Württemberg

Stand

Eine große Mehrheit in Baden-Württemberg ist laut einer repräsentativen Umfrage für einen besseren Ausbau des ÖPNV. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sieht sich bestätigt.

Eine große Mehrheit der Menschen in Baden-Württemberg wünscht sich eine gute Anbindung aller Orte an den öffentlichen Nahverkehr. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa hervor, die das Verkehrsministerium in Auftrag gegeben hatte. Demnach stimmen 82 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass alle Orte in ländlichen Räumen mindestens alle 30 Minuten an den ÖPNV angebunden sein sollten, alle städtischen Bereiche sogar alle 15 Minuten.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sieht sich durch die Ergebnisse in seinem Kurs bestätigt. "Das zeigt uns, dass wir mit der Mobilitätsgarantie auf dem richtigen Weg sind", sagte Hermann der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Der Zuspruch übertreffe seine Erwartungen.

Starker Zuspruch für ÖPNV-Ausbau

75 Prozent der Befragten können sich zudem vorstellen, den Ausbau des ÖPNV auch selbst finanziell zu unterstützen, wenn der Betrag auf ein Abo des Nahverkehrs angerechnet werden könnte. Auch das sieht Hermann als Bestätigung. "Ich bekomme häufig die Kritik, dass das nur 'der Grüne' will und sonst keiner. Ich freue mich, dass es offenbar sehr viele 'Keiners' gibt."

Grün-Schwarz hat im Koalitionsvertrag vereinbart, dass bis 2026 alle Bürgerinnen und Bürger eine Mobilitätsgarantie bekommen sollen. Dann sollte in Hauptverkehrszeiten auf dem Land mindestens alle 30 Minuten ein Bus fahren, in Ballungszentren mindestens alle 15 Minuten. Anfang Januar hatte Hermann eingeräumt, dass die Garantie wegen des Mangels an Personal wohl erst bis 2030 realisiert werden könne. Zudem will das Land einen sogenannten Mobilitätspass einführen, mit dem Kommunen eine Abgabe für den Ausbau des ÖPNV erheben können sollen.

Stuttgart

Es fehlt an Personal BW-Verkehrsminister: Mobilitätsgarantie erst bis 2030 umsetzbar

Gute Erreichbarkeit mit Bus und Bahn in ganz BW - das sieht die Mobilitätsgarantie vor. Sie sollte bis 2026 kommen. Aber der Verkehrsminister rudert zurück.

Nachrichten SWR2

Meinungsforschungsinstitut befragte 1.000 Menschen aus BW

Für die repräsentative Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Verkehrsministeriums zwischen dem 11. September und dem 6. Oktober 2023 insgesamt 1.000 Personen aus Baden-Württemberg befragt. Die Umfrage wurde mithilfe computergestützter Telefoninterviews durchgeführt. Die Ergebnisse können Forsa zufolge mit einer Fehlertoleranz von drei Prozentpunkten auf die baden-württembergische Bevölkerung ab 16 Jahren übertragen werden.

Der Ausbau des ÖPNV ist für die Befragten auch die wichtigste Priorität in der Verkehrsplanung. Könnten die Befragten entscheiden, wie Mittel für den Verkehr in ihrer Gemeinde eingesetzt werden sollten, würden 42 Prozent das Geld am ehesten für ein besseres Bus- und Bahnangebot ausgeben. 19 Prozent würden bessere Radwege schaffen, 13 Prozent würden in den Erhalt von Straßen investieren.

Skepsis gegenüber Elektroautos verbreitet

Skeptisch sind die Menschen der Umfrage zufolge bei der Nutzung von Elektroautos. 63 Prozent der Befragten meinen, dass deutlich mehr Menschen auf ein Elektroauto wechseln würden, gäbe es eine gute Ladeinfrastruktur, ähnlich wie bei den Tankstellen. 52 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Elektroautos nicht umweltfreundlicher seien als Verbrenner.

Hermann sieht deswegen Aufklärungsbedarf. "Selbst beim deutschen Strommix ist das Elektroauto immer noch besser als ein Verbrenner", sagte der Verkehrsminister. Zudem verbrauchten E-Autos inzwischen auch in der Produktion noch deutlich weniger Energie als noch vor zehn Jahren. Auch gebe es genügend Ladeinfrastruktur. "Die Gesamtnutzung aller Ladeinfrastruktur liegt im Moment noch zwischen zehn und 20 Prozent. Die meiste Zeit stehen die Ladesäulen rum und werden nicht genutzt", so Hermann.

Berlin

Strategiegipfel in Berlin zur Mobilitätswende BW fordert mehr Unterstützung für Autoindustrie vom Bund

Baden-Württemberg wirbt bei der Bundesregierung für Unterstützung der Automobilindustrie bei der Mobilitätswende. In Berlin wurden auch andere Forderungen bezüglich E-Mobilität laut.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR BW

Befragte wünschten sich preiswerte E-Autos

Ein weiteres Hindernis beim Umstieg zur E-Mobilität ist offenbar auch der Preis von E-Autos. Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, beim nächsten Autokauf ein Elektroauto nehmen zu wollen - wenn der Preis stimme. "Das ist eine starke Botschaft an die Automobilbranche. Sie muss runter mit den Preisen und muss auch einfachere, kostengünstige Fahrzeuge anbieten. Nicht jeder braucht all den Schnickschnack, den die Luxusklasse hat", sagte Hermann.

Mehr zur Mobilitätsgarantie in BW

Stuttgart

Es fehlt an Personal BW-Verkehrsminister: Mobilitätsgarantie erst bis 2030 umsetzbar

Gute Erreichbarkeit mit Bus und Bahn in ganz BW - das sieht die Mobilitätsgarantie vor. Sie sollte bis 2026 kommen. Aber der Verkehrsminister rudert zurück.

Nachrichten SWR2

Baden-Württemberg

ÖPNV-Versorgung in BW Busse im Halbstundentakt? CDU zweifelt an Mobilitätsgarantie

Ab 2026 sollen Busse in ganz Baden-Württemberg zu Stoßzeiten im Halbstundentakt fahren. Die CDU ist skeptisch, ob die Ziele realistisch sind. Der Grund: Es gibt zu wenig Busfahrer.

Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.