Ein zweijähriges Kind spielt im Wohnzimmer, während seine Mutter im Homeoffice an einem Laptop arbeitet. Immer mehr Mütter minderjähriger Kinder in Deutschland sind erwerbstätig.

Weniger Frauen in Führungspositionen

Immer mehr Mütter in Baden-Württemberg sind erwerbstätig

Stand
Autor/in
Sabine Geipel
Michael Ströbel

Die Erwerbstätigenquote von Müttern steigt weiter - und gleicht sich in Ost und West immer weiter an. Unterdessen ist BW eines der Schlusslichter bei Frauen in Führungspositionen.

Immer mehr Mütter in Ost- und Westdeutschland gehen arbeiten - und die Unterschiede zwischen West und Ost haben sich in den letzten 25 Jahren immer weiter verringert. Unterdessen ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen rückläufig - und Baden-Württemberg hier eines der Schlusslichter.

Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt, ist der Anteil erwerbstätiger Frauen mit minderjährigen Kindern in diesem Zeitraum deutschlandweit von 58 auf 69 Prozent gestiegen. Das Fazit der Statistiker: "Die Erwerbstätigenquoten der Mütter in West- und Norddeutschland haben sich den nach wie vor höheren Quoten in Ost- und Süddeutschland angenähert."

Regionale Unterschiede in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg ist die Erwerbstätigenquote in diesem Zeitraum von 59 auf 69 Prozent gestiegen. Innerhalb des Bundeslandes gibt es allerdings noch deutliche Unterschiede. So sind etwa in der Region Bodensee-Oberschwaben die meisten Mütter erwerbstätig: 77 Prozent (1997: 61 Prozent), in Stuttgart sind es dagegen am wenigsten mit 66 Prozent (58 Prozent), knapp vor Heilbronn-Franken mit 67 Prozent (63 Prozent).

In ganz Süddeutschland - also Bayern und Baden-Württemberg - lag die Erwerbstätigenquote 2022 bei 70 Prozent, 1997 waren es 60 Prozent. In Ostdeutschland waren vor 25 Jahren bereits 69 Prozent der Mütter berufstätig, inzwischen liegt die Quote bei 76 Prozent.

Die vollständigen Zahlen und zahlreiche interaktive Grafiken gibt es auf der Webseite des Statistischen Bundesamtes.

OECD empfielt weitere Maßnahmen

Ein Grund für den bundesweiten Anstieg dürfte der Ausbau der Kinderbetreuung sei, da es inzwischen einen rechtlichen Anspruch auf frühkindliche Betreuung gibt. Die Industriestaaten-Organisation OECD empfiehlt, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um Frauen längere Arbeitszeiten zu ermöglichen.

Das Angebot an Kinderbetreuung und frühkindlicher Bildung müsse weiter ausgebaut werden, heißt es von der OECD. Das könne auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

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Baden-Württemberg mit geringer Frauenquote in Führungspositionen

Hingegen sind Frauen in den Chefetagen deutscher Firmen immer noch in einer deutlichen Minderheit. Einer Studie des Informationsdienstleisters Crif zufolge ist ihr Anteil zuletzt sogar leicht gesunken. Aktuell liege die Quote bei 23,9 Prozent, nach 24,6 Prozent im Vorjahr und 24,9 Prozent im Jahr 2021, wie Crif am Montag in Hamburg berichtete.

Den Daten zufolge gibt es große Unterschiede je nach Region, Unternehmensgröße und Branche. Für die Analyse hatte Crif rund 1,9 Millionen Führungspositionen ausgewertet. Dazu zählen Geschäftsführer, Aufsichtsratsmitglieder und -vorsitzende, geschäftsführende Gesellschafter sowie Vorstandsmitglieder und -vorsitzende. In Ostdeutschland sind demnach mehr Frauen in Führungspositionen vertreten als im Westen.

"Brandenburg belegt mit einer Quote von 29,6 Prozent den Spitzenplatz, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (28 Prozent), Sachsen (27,3 Prozent) sowie Thüringen (26,3 Prozent) und Sachsen-Anhalt (25,1 Prozent)", so Crif. "Bremen (19,3 Prozent) und Baden-Württemberg (22,3 Prozent) haben hingegen die geringste Frauenquote in Führungspositionen."

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