Strom müsse bezahlbar bleiben, sonst sei die Akzeptanz der Energiewende in Gefahr, sagte EnBW-Chef Stamatelopoulos im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Der Grieche arbeitet seit 2010 bei dem drittgrößten deutschen Energieunternehmen. Seit März dieses Jahres steht er an der Spitze.
"Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit berücksichtigen"
Erfolgreiche Klimapolitik müsse neben dem Klimaschutz zwei weitere grundsätzliche Aspekte berücksichtigen: Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit. Dieser Dreiklang sei auch im Energiewirtschaftsgesetz festgehalten, sei aber mit der Zeit in den Hintergrund gerückt. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die anschließende Energiekrise hätten das schlagartig geändert. Dieser Dreiklang müsse jetzt auch in Politik gegossen werden.
Ausstieg aus dem Ausstieg? EnBW hält Rückkehr zur Atomkraft für ausgeschlossen
Der Energieriese EnBW hält die Wiederinbetriebnahme seiner stillgelegten Atomkraftwerke für ausgeschlossen. Auch den Aufbau neuer Reaktoren hält der Konzern für unrealistisch.
Noch zu viel Kohle bei Energiegewinnung
Sorgen bereitet Stamatelopoulos der hohe Anteil an Kohle an der Energiegewinnung in Deutschland. Auf den Kohleausstieg sei Deutschland kraftwerkstechnisch noch nicht vorbereitet.
Kritik: Geldverschwendung durch teure Erdkabel
Kritik übt der EnBW-Chef an den Erdkabeln für die Übertragungsnetze von Nord nach Süd. Freileitungen wären 20 Milliarden Euro günstiger. Sein Fazit: "Wir zahlten also 20 Milliarden mehr ohne einen zusätzlichen Nutzen."
EnBW-Chef: Infrastruktur für E-Autos ist da
Zum Thema E-Mobilität sagte Georg Stamatelopoulos: "Die Infrastruktur ist da." Allein die EnBW werde bis Jahresende 6.000 Schnellladepunkte gebaut haben. Damit sei die EnBW Marktführer in Deutschland. "Jetzt müssen nur noch die Autofahrer überzeugt werden, E-Autos zu kaufen", so Stamatelopoulos.
280-Millionen-Euro-Projekt EnBW baut Pumpspeicherkraftwerk im Murgtal bei Forbach
Das Wasserkraftwerk im Murgtal unterhalb der Schwarzenbachtalsperre wird zum modernen Pumpspeicherkraftwerk ausgebaut. Der Aufsichtsrat des Energieversorgers EnBW hat grünes Licht für das Projekt gegeben.
Investitionen von 40 Milliarden Euro geplant
Die EnBW hatte ihre beiden Großaktionäre - das Land Baden-Württemberg und den Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) - um eine Kapitalerhöhung gebeten. Das frische Geld will der Energiekonzern in verschiedene Projekte stecken, um mit dem Markt zu wachsen.
Georg Stamatelopoulos sagte dazu im "FAZ"-Interview, dass bis 2030 die Rekordsumme von mindestens 40 Milliarden Euro investiert werden soll: 60 Prozent für den Netzausbau, 30 Prozent in Erzeugungstechnologien und zehn Prozent in Vertriebslösungen: "Und wir sehen jetzt schon einen möglichen Mehrbedarf. Zudem haben wir die Entscheidung bei einigen Investitionen gar nicht selbst in der Hand."